Für ihre erste TV-Hauptrolle geht Dresdnerin Ronja Rath auf die Walz

Dresden - Nicht drei Jahre und ein Tag, aber immerhin zwei Jahre musste die Dresdner Schauspielerin Ronja Rath (26) auf diese Premiere warten. Am kommenden Freitagabend wird der Spielfilm "Auf der Walz - Drei Jahre und ein Tag" zum ersten Mal im Fernsehen gezeigt. Sie spielt darin die Hauptfigur - ihre erste große Rolle.

Wenn Ronja Rath (26) nicht gerade auf der Bühne oder vor der Kamera steht, dann ist sie in der Dresdner Heide, am Prießnitzgrund oder in der Neustadt unterwegs.  © Eric Münch

"Es war komisch, den Film erst jetzt zu sehen, aber auch sehr spannend zu sehen, was man vor zwei Jahren gemacht hat. Es ist schon so viel Zeit vergangen, trotzdem fühlt es sich plötzlich wieder so nah an. Die Erinnerungen kommen wieder hoch", erzählt Rath im TAG24-Interview.

2023 beendete die Darstellerin ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig. Danach ging es für sie nach Dresden.

"Ich habe nur meine Kisten abgestellt und bin dann direkt nach Wien gefahren", wo die Dreharbeiten für den Film warteten.

Wie im Film ein vorgeschriebener Lebensweg

Mit Altgeselle Cem (Sohel Altan Gol, 36) geht die Zimmerin auf die Walz.  © ARD Degeto Film/Constantin Television/Lemonpie Film/Petro Domenigg

"Am Anfang habe ich gedacht, dass ich ganz anders als meine Figur Maria bin und mich gefragt, wie ich das verkörpern soll. Je mehr ich mich aber in das Drehbuch reingearbeitet habe, desto mehr Ähnlichkeiten zwischen uns habe ich festgestellt und desto mehr von mir konnte ich in die Rolle einfließen lassen." Rath spielt die Zimmerin Maria Abeler.

"Wir sind beide einen vorgefertigten Weg gegangen, der für uns und alle anderen klar war. Es braucht großen Mut, sich daraus zu lösen."

Bei Maria scheint der Lebensweg genau geplant: Die junge Frau soll irgendwann einmal die Firma ihres Vaters Volker (Oliver Stokowski, 62) übernehmen, mit ihrem Freund Steffen (Silas Breiding, 33) ein Haus kaufen und eine Familie gründen.

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Auch Ronja Rath sei schon sehr früh klar gewesen, dass sie Schauspielerin werden möchte. "Schon im Kindergarten spielte ich in kleineren Theaterstücken mit. Meine Eltern haben mich mit vier in einem Kindertheaterclub angemeldet und seitdem habe ich nie damit aufgehört." Mit zwölf habe sie sich dann Richtung Filmbranche bewegt und nach dem Abitur direkt an Schauspielschulen beworben.

"Das meinte ich mit vorgeschriebenem Weg. Meine Mutter ist Tänzerin und daher kam ich schon früh mit Theater in Berührung. Dort habe ich mich immer wohl und inspiriert gefühlt."

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Ronja Rath verspürt Freiheit trotz Planung

Maria Abeler (Rath) sucht in ihrem Leben neue Herausforderungen.  © ARD Degeto Film/Constantin Television/Lemonpie Film/Petro Domenigg

Trotz oder gerade wegen dieser Planung verspürt die gebürtige Leipzigerin das Gefühl der Freiheit. "Ich kann mich am besten entfalten und frei sein, wenn ich eine ungefähre Sicherheit habe."

Auf die Walz zu gehen, wäre dennoch eine Option für sie, wäre da nicht ein Problem: "Handwerklich bin ich nicht so begabt", sagt sie lachend.

Die Walz ist eine alte Tradition aus dem Handwerk, heute ist sie keine Pflicht mehr. Nach erfolgreicher Gesellenprüfung verlassen junge Handwerker für drei Jahre und einen Tag ihre Heimat und gehen auf Wanderschaft.

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Raths Beruf "ist ja auch ein Handwerk. Es fühlt sich eher wie eine Ausbildung als wie ein Studium an, weil es sehr praktisch ist. Wenn man danach so etwas Ähnliches wie die Walz machen könnte," zu reisen und neue Erfahrungen und Arbeitsweisen in anderen Ländern zu erlernen, würde sie es machen.

Schauspieler sind irgendwie auch auf der Walz

Mit TAG24-Reporterin Saskia Hotek spricht die Schauspielerin über ihren ersten großen Film.  © Eric Münch

Für freischaffende Schauspieler sei das Leben ein bisschen wie auf der Walz.

"Man springt von Projekt zu Projekt, neue Aufgaben, neue Leute, neue Orte ... Das reizt mich schon, aber ich wollte auch die Sicherheit haben, erst einmal am Theater anzukommen."

Dort habe man das Gefühl, gebraucht zu werden.

"Als Freischaffende ist es oft schwer, Jobs zu bekommen." Dennoch schließt sie es nicht aus, "irgendwann noch mal auf die Walz zu gehen", erklärt sie lachend.

Am Theater Junge Generation in Dresden steht für die 26-Jährige demnächst "mein drittes Berufsjahr von meinem Erstengagement an".

Man bereite gerade die Spielzeiteröffnung für den 6. und 7. September vor. "Meine nächste Produktion folgt dann auch zugleich."

Außerdem hofft sie auf weitere Projekte in Film und Fernsehen. Denn eine Schlagzeile würde sie gern in Zukunft über sich lesen: "Ronja Rath ermittelt ab jetzt im neuen 'Tatort' Leipzig".

"Auf der Walz - Drei Jahre und ein Tag" wird am Freitagabend, um 20.15 Uhr, im Ersten ausgestrahlt und ist ab Mittwoch schon in der ARD-Mediathek abrufbar.

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