Generationen-Wechsel im Hygiene-Museum: Was die neue Chefin vorhat

Dresden - Weniger Staffelstab-Übergabe, eher ein Generationenwechsel: Seit dem 1. Januar ist die Kulturanthropologin Iris Edenheiser (44) neue Direktorin des Deutschen Hygiene-Museums (DHMD) in Dresden. Sie übernimmt den Posten von Klaus Vogel (65), der nach 30 Jahren in den Ruhestand ging. Ihr zur Seite steht Lisa Klamka (32) als Kaufmännische Direktorin. Am Montag hat sich das neue Führungsduo vorgestellt.

Das neue Führungs-Duo des Deutschen Hygiene-Museums: Direktorin Dr. Iris Edenheiser (44, r.) und die Kaufmännische Direktorin Lisa Klamka (32).
Das neue Führungs-Duo des Deutschen Hygiene-Museums: Direktorin Dr. Iris Edenheiser (44, r.) und die Kaufmännische Direktorin Lisa Klamka (32).  © Thomas Türpe

Für die Neubesetzung war eine Findungskommission eingesetzt worden. "Ein komplexes, aber notwendiges Verfahren", sagt Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (44, Linke), Vorsitzende des DHMD-Stiftungsrates.

"Es galt, das Hygiene-Museum als Ort des gesellschaftlichen Diskurses und der künstlerischen Reflexion unserer Gegenwart zu sichern und zu stärken", so Klepsch. Zehn Frauen und 15 Männer hätten sich beworben.

Die neue Direktorin ist Sächsin. Sie wurde 1977 in Torgau geboren und studierte in Leipzig sowie in Granada (Spanien). Bis Ende 2021 war sie stellvertretende Direktorin am Museum Europäischer Kulturen der Staatlichen Museen zu Berlin.

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Sie sagt: "Ich habe diese Position als Fan des Hygiene-Museums übernommen, und dieses Gefühl wird nach einem Monat immer besser. Es fühlt sich nach Homecoming an."

Deutsches Hygiene-Museum soll Ort der Begegnung und Debattenkultur werden

Die Besucherzahlen im Deutschen Hygiene-Museum (DHMD) gingen 2021 wegen der fast halbjährigen Schließzeit zurück. Das soll sich 2022 ändern.
Die Besucherzahlen im Deutschen Hygiene-Museum (DHMD) gingen 2021 wegen der fast halbjährigen Schließzeit zurück. Das soll sich 2022 ändern.  © Eric Münch

Edenheiser möchte die internationale Strahlkraft des DHMD ausbauen und das Museum regional als Ort der Begegnung und Debattenkultur weiterentwickeln.

Auch sieht sie ihr Haus beim Thema Nachhaltigkeit in der Pflicht. Weitere Eckpunkte ihres Konzepts: kleinere Präsentationsformen neben großen Sonderschauen finden, in den ländlichen Raum gehen. Ihre aktuellen Interessen: "Streit und Versöhnung sowie Freude, Vergnügen und Exzess."

Zwei Themen, die gerade auch wegen der Pandemie wichtig seien.

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Erste Eckpunkte 2022: Die bis August geplante Sonderausstellung "Künstliche Intelligenz" wird bis November verlängert. Im Mai startet "Fake - Die ganze Wahrheit", eine Ausstellung zum Verhältnis von Lüge und Wahrheit in Zeiten von Fake-News.

Jetzt hoffe man, dass auch das Publikum zurückkehrt. Laut Lisa Klamka konnte man 2021 wegen der fast halbjährigen Schließzeit nur rund 180.000 Besucher verzeichnen, üblich seien 300.000 jährlich.

Aber: "In den ersten zwei Januarwochen waren es pro Woche schon jeweils 2000 Besucher." Das sei das beste Ergebnis aller Wiedereröffnungen nach Pandemie-Schließungen.

Titelfoto: Thomas Türpe

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