"Giacomo Casanova" auf dem Theaterkahn: Am Ende eines reichen Lebens
Dresden - Bittersüße Wehmut am Ende eines wild bewegten Lebens, davon erzählt die melancholische Komödie "Giacomo Casanova - Sinnlichkeit und Sehnsucht" von Peter Wekwerth (auch Regie), neu auf dem Theaterkahn.

Abenteurer und Diplomat, Glücksritter, Hochstapler, Philosoph und legendärer Frauenheld: Casanova zählt zu den schillerndsten Figuren des 18. Jahrhunderts.
Seine letzten Jahre verbrachte er auf Schloss Dux in Böhmen, wo man ihm ein Gnadenbrot als Bibliothekar gewährte und wo er seine berühmten Memoiren schrieb.
Joachim Nimtz gibt den gealterten Verführer mit enormer Bühnenpräsenz, sich gegen verlorene Vergangenheit aufbäumend: "Welches Vergnügen, sich an alles zu erinnern. Welche Qual, sich an alles zu erinnern."
Alle hassen ihn, bis auf die tschechische Magd Mila (Vendula Holičková), die bei ihrer zaghaften, anrührenden Annäherung hinter scheinbarer Naivität List und Mutterwitz offenbart. Mila wird Casanovas letzte Eroberung.
Zwei weitere Figuren symbolisieren den Epochenwechsel des Handlungsjahres 1798: Der missgünstige Hofsekretär Pütz (herrlich aasig und verschlagen: Thomas Koch) als Repräsentant des endenden Absolutismus und Casanovas aus Dresden angereister jugendlicher Neffe Carlo (Xaver Gundermann), der für das kommende Jahrhundert steht.
Die Inszenierung dieses lebensweisen Kammerspiels ist im besten Sinne konservativ, mit detailreicher Kulisse (Bühne: Jens Büttner) und historisch akkuraten Kostümen (Anne Becker) - ein großes Vergnügen. Nächste Vorstellungen: 23. und 24. Mai.
Titelfoto: Theaterkahn/Carsten Nüssler