Ein wahrer "Alter Meister": Auch mit 74 denkt Fleischer Ulbricht nicht ans Aufhören
Dresden - 72 festlich gekleidete Handwerksmeister-Jubilare strömten am Montag in das Hotel Bilderberg Bellevue am Elbufer: Ihre Ehrung mit dem "Goldenen Meisterbrief" stand an. Auch 50 Jahre nach ihrer Meisterprüfung 1974 ist mancher von ihnen noch voll berufstätig.
So wie Fleischermeister Klaus Ulbricht (74) aus Steinigtwolmsdorf. Er steht mit 74 Jahren immer noch voll im Beruf - und ist damit ein wahrer "Alter Meister".
"Fleischer zu werden, war immer mein Wunsch. Ich habe das Handwerk als Kind bei meinem Vater kennengelernt", erinnert sich der agile Handwerker.
Erst in einigen Jahren soll Sohn Lutz (40) den Betrieb übernehmen. "Wann die Übergabe erfolgt, steht in den Sternen. Eine Altersgrenze habe ich mir nicht gesetzt", ist der Jubilar sicher.
An den nach Beruf sortierten Tischen im Saal saßen am Montag übrigens fast nur Männer. Eine Ausnahme ist der Friseurinnen-Tisch.
Innungsobermeister mit Appell
Friseurmeisterin Birgit Krauß (75) arbeitete mehr als vier Jahrzehnte in einem Salon auf der Augsburger Straße, bildete selbst Lehrlinge aus. "Die Ehrung zu erhalten, ist ein schönes Gefühl, der Beruf hat mir immer viel Freude gemacht", lächelt sie.
Gerd Grunert (67) wird sein 50-jähriges Meister-Jubiläum erst in einigen Jahren feiern können - und freut sich aber schon heute darauf.
Er ist als Innungsobermeister der Tischlerinnung Sächsische Schweiz-Osterzgebirge geladen und hofft auf weniger Bürokratie, mehr Frauen im Tischlerberuf und Mut zur Selbstständigkeit.
Sein Appell: "Wer selbstständig als Meister arbeitet, wächst über sich hinaus."
Titelfoto: Rocci Klein