Hier sind alle Klamotten für lau: Jetzt sucht der Umsonst-Laden eine neue Bleibe

Dresden - Babystrampler, Kinderwagen, Umstandsmode, winzige Söckchen für Frühchen: In der Dresdner "Kikla Stube" stapeln sich Kisten über Kisten, gestiftet von Eltern für Eltern. Wer hier reinkommt, hat sofort das Gefühl, in einen riesigen, bunten Kleiderschrank gefallen zu sein - nur, dass hier alles kostenlos ist.

Ein Teil der Organisatoren: Juliane Heinisch (34), Sina Gutsche (38), Jane Ehrenberg (29), Fanny Klemm (39) und Marie-Therese Harmanci (37, v.l.).
Ein Teil der Organisatoren: Juliane Heinisch (34), Sina Gutsche (38), Jane Ehrenberg (29), Fanny Klemm (39) und Marie-Therese Harmanci (37, v.l.).  © Thomas Türpe

"Wir haben mittlerweile über 1000 Kisten mit Kleidung und Zubehör. Wir sortieren jedes einzelne Teil per Hand - und trotzdem platzen wir längst aus allen Nähten", sagt Juliane Heinisch (34), eine von zehn Organisatorinnen.

Die Idee ist so simpel wie genial: Kinder wachsen unheimlich schnell, die Kleidung wird oft kaum getragen. Was die einen nicht mehr benötigen, können andere gut gebrauchen. Aus dieser Überlegung heraus handelten 2017 mehrere Eltern, zuerst mit Tauschmärkten und Umsonstmärkten. Seit 2020 gibt es den festen Laden, die "Kikla Stube". "Kikla" steht für "Kinder-Kleidung-Austausch".

Hierher kommen nicht nur Eltern, sondern auch Kinder, die selbst mithelfen. "Die Kleinen lernen, dass Teilen Spaß macht und man Dinge wertschätzen kann, statt sie wegzuwerfen", erzählt Sina Gutsche (38), die schon lang als Mitorganisatorin dabei ist.

Bis Oktober muss die Kikla-Stube umziehen

Auch ein Büchertausch-Schrank gehört zum Angebot des Umsonst-Ladens.
Auch ein Büchertausch-Schrank gehört zum Angebot des Umsonst-Ladens.  © Thomas Türpe

Doch die Nachfrage wächst schneller als der Raum. Gerade einmal ein paar Dutzend Quadratmeter stehen zur Verfügung - viel zu wenig. "70 bis 120 Quadratmeter bräuchten wir dringend", sagt Juliane Heinisch. Hinzu kommen die laufenden Kosten.

Rund 500 Euro im Monat bringt die Spendenbox an der Tür ein - doch das reicht nicht, meint Sina Gutsche: "Wir leisten hier eins a soziale Unterstützung für die Stadt - ehrenamtlich und mit kleinen Spenden. Das ist wirklich eine Herausforderung."

Trotzdem: Das Projekt lebt vom Engagement. Mehr als 60 Helferinnen und Helfer sind aktiv, vom Studenten bis zur Rentnerin. Bis spätestens Anfang Oktober muss die Kikla-Stube aus den jetzigen Räumen raus. Gesucht wird eine neue Bleibe - am liebsten im Raum Pieschen, Neustadt oder Hechtviertel.

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Doch auch so ein Umzug kostet Geld. Wer die Ehrenamtlichen unterstützen möchte, kann hier spenden: betterplace.org/de/projects/146623.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe

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