In der Jungen Garde gibt es endlich wieder Konzerte! Aber eine Sorge bleibt...

Dresden - Der Frühling ist da, der Sommer kommt, und das Coronavirus ist dabei, seinen Schrecken zu verlieren. Da ist die aktuelle Information des Aust Kulturmanagements passende Ankündigung: Die Freilichtbühne Junge Garde verspricht erstmals seit 2019 wieder volles Programm. Dennoch bleibt das Veranstaltungsgeschäft in Dresden voller Risiken.

Volle Hütte in der Jungen Garde, wie hier bei Ina Müller 2018 - so soll es dieses Jahr wieder werden.
Volle Hütte in der Jungen Garde, wie hier bei Ina Müller 2018 - so soll es dieses Jahr wieder werden.  © Imago/Andreas Weihs

Den Anfang machen Apocalyptica im Rahmen der Musikfestspiele am 20. Mai. Es folgt eine Vielzahl illustrer Gäste, von Patti Smith (9. Juni) über James Blunt (24. Juni), die Beach Boys (8. Juli), Jethro Tull (28. Juli), Cro (30. Juli), Santiano (25., 26. August), Johannes Oerding (16., 17. September) bis zu City (23., 24. September).

Verheißungsvoll klingt dazu folgender Satz auf der Aust-Homepage: "Mit dem Wegfall der bisher bundesweit geltenden Corona-Regelungen könnt Ihr unsere Veranstaltungen wieder ohne Einschränkungen erleben."

Allein die Angabe, die danach folgt, lässt die Untiefen erahnen, die der Branche weiter Sorgen bereiten. "Stand 3.4.2022", ist da zu lesen. Will sagen: Es könnte auch ganz anders kommen.

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"Wir haben die vergangenen zwei Jahre samt der Lockdowns dank der öffentlichen Finanzhilfen überstanden. Nun hoffen wir auf einen Neuanfang ohne Corona", sagt Geschäftsführer Rodney Aust (50).

Was den Sommer angeht, sei er guter Dinge, dass es glückt, schickt er hinterher. "Sollte aber im Herbst das Virus zurückkehren und legten dann Staat und Kommunen nicht abermals Hilfsprogramme auf, müssten wir über die Zukunft der Branche neu nachdenken."

"Selbst mit ausverkauften Konzerten würden wir kaum Geld verdienen"

Konzertveranstalter Rodney Aust (50) macht sich Sorgen um die Zukunft, freut sich aber auch darüber, dass seine Branche nach der Corona-Pause endlich wieder Fahrt aufnehmen kann.
Konzertveranstalter Rodney Aust (50) macht sich Sorgen um die Zukunft, freut sich aber auch darüber, dass seine Branche nach der Corona-Pause endlich wieder Fahrt aufnehmen kann.  © Steffen Füssel

Aust formuliert damit eine Sorge, die alle Konzertveranstalter umtreibt. Die Corona-Krise und ihre Folgen haben die Branche geschwächt.

Zum Beispiel sind viele freischaffende Mitarbeiter - Bühnentechniker, Ordnungspersonal und so weiter -, ohne die der Veranstaltungsbetrieb aufgeschmissen ist, während der Lockdowns in andere Berufe abgewandert.

Um die Entwicklung aufzuhalten, müssen die Veranstalter Geld in die Hand nehmen, Nacht- und Feiertagszuschläge zahlen oder generell höhere Löhne. Obendrein steigt der Mindestlohn.

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Faktoren, welche die Kosten der Branche in die Höhe treiben. In diesem Jahr blieben die Eintrittspreise der Konzerte weitgehend auf Normalniveau, sagt Aust, kommendes Jahr könnte das anders sein.

Seine Befürchtung: "Mit erhöhten Kosten werden auch die Eintrittspreise klettern, und selbst mit ausverkauften Konzerten würden wir kaum Geld verdienen."

Hinzu kommt, dass das Konzertpublikum pandemiebedingt noch immer vorsichtig ist. Die Vorverkäufe seien längst nicht wieder auf Normalniveau, so Aust. Alarmistische Äußerungen wie die Warnung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) vor einem "Killervirus" wirkten zusätzlich als Bremse. Überflüssig und ärgerlich findet er das.

Trotzdem, ergänzt Aust, überwiege bei aller Sorge um die Zukunft der Optimismus und die Freude, dass es endlich wieder richtig losgeht. Und vielleicht wird das alles ja auch gar nicht so schlimm.

Titelfoto: Imago/Andreas Weihs

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