Jeder Schüler kennt seine Kunst: Roland Beiers neueste Idee kam ihm beim Hausbau
Dresden - Jeder Schüler ist mit seinen Illustrationen vertraut. Ob Lateinbuch oder Erstlesebuchreihe - die Zeichnungen von Roland Beier (69) sind seit 30 Jahren bei Schulbuchverlagen von Cornelsen bis Klett gefragt. Doch der gebürtige Meißner ist weder an A4-Format noch Fineliner gebunden.

Das beweist die neue Ausstellung "#Tagträume", die bis 1. Mai 26 Assemblagen, Material- und Acrylbilder (400 bis 1000 Euro) von ihm und seiner Frau Anke Beier-Amani (58) im Dresdner Restaurant "Kastenmeiers" im Kempinski zeigt.
"Beim Klassentreffen haben alle gelacht, dass ich auch Mathebücher illustriere, obwohl ich in Mathe eine Vier hatte", verrät Beier. Und er macht auch keinen Hehl daraus, dass er sich außerhalb der Illustration abarbeiten will.
"Ich will dann nicht mit spitzen Stiften und feinen Pinseln hantieren oder an der Staffelei malen, sondern ich will mich körperlich einbringen, ebenerdig mit Sandspachtelmasse, Freiberger Porzellan und Schwämmen hantieren."
Im Takt zu Beethoven oder Vivaldi zeichnet Beier mit Sushi-Stäbchen Strukturen, experimentiert mit Gold und Relais-Platten. "Als beim Hausbau Putz übrig blieb, bin ich auf die Idee gekommen."

Ehefrau Anke hilft kreativ mit: "Mein Großvater war Goldschmied"

Statt langem Sitzen mit krummem Rücken kostet Beier den Freiraum von Material wie auch Abstraktion aus. "Jeder sieht in meinen Arbeiten etwas anderes. Das freut und überrascht mich immer wieder."
Kommen Draht, Schnüre, Textilien oder Rost mit ins Spiel, dann bringt sich Beiers Frau Anke künstlerisch ein. "Mein Großvater war Goldschmied", erklärt die Finanzwirtin den Ursprung ihrer Kreativität.
Die gebürtige Leipzigerin malt, biegt, fotografiert, dichtet und entdeckt auf Reisen mit ihrem Mann immer wieder interessante Strukturen - im gerissenen Asphalt, an abblätternden Fassaden, an rostenden Schrotthaufen.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann