Liebe, Verrat, Machtmissbrauch: "Die Jüdin von Toledo" wird in der Semperoper uraufgeführt

Dresden - Es geht um Liebe, Verrat, Machtmissbrauch und Antisemitismus. Komponist Detlev Glanert (63) hat im Auftrag der Semperoper einen alten und brisanten Stoff vertont. Am 10. Februar ist Uraufführung.

Detlev Glanerts "Die Jüdin von Toledo" wird am 10. Februar 2024 in der Semperoper uraufgeführt.
Detlev Glanerts "Die Jüdin von Toledo" wird am 10. Februar 2024 in der Semperoper uraufgeführt.  © Sebastian Kahnert/dpa

Es ist eine "verbotene" Liebe mit tödlichem Ausgang: Der spanische König Alfonso liebt die junge, selbstbewusste Jüdin Rahel und kommt seinen Pflichten als Regent nicht mehr nach.

Krieg, Putsch, Rahel als Opfer. Viele Dichter haben die alte Legende der "Jüdin von Toledo" verarbeitet, darunter der österreichische Schriftsteller Franz Grillparzer. Detlev Glanert - einer der weltweit erfolgreichsten Komponisten im Opernfach - hat sich des Stoffes angenommen und nutzt Grillparzer als Vorlage.

"Bei Grillparzer hat mich vor allem interessiert, wie das Politische und seine Instrumentalisierung auf eine bestialische Weise in das Privatleben eingreifen", sagt Glanert. Eine besondere Aktualität durch jüngste antisemitische Proteste auch in Deutschland sieht er nur teilweise. Die Oper sei fertig gewesen, bevor die Ereignisse in Israel begannen, so der 63-Jährige.

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Für Glanert ist es nicht das erste Mal, dass er Literatur vertont und auf die Bühne bringt. Schon seine erste Oper - "Der Spiegel des großen Kaisers" - 1995 in Mannheim uraufgeführt - entstand nach einer Novelle von Arnold Zweig.

Opernwelt schaut am 10. Februar gespannt nach Dresden

Einer der Schätze Dresdens: Die Semperoper.
Einer der Schätze Dresdens: Die Semperoper.  © Robert Michael/dpa

Auch "Caligula" von Albert Camus und "Joseph Süß" von Lion Feuchtwanger hat er in Musiktheater umgesetzt. "Die Stoffe wählen mich aus. Ich bin ein fleißiger Leser und manchmal wehen einem beim Lesen Töne an", bekannte der Künstler.

Bei Grillparzer sei das tatsächlich so gewesen, auf der Theaterbühne habe er das Stück bislang nicht gesehen. "Ich hatte den Roman von Feuchtwanger viele Jahre zuvor gelesen, da hat mich merkwürdigerweise nichts angeweht."

Dass ihn die Semperoper mit dem Werk beauftragt habe, freut ihn besonders. Die Staatskapelle Dresden schätze er seit langem.

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Wenn sich am 10. Februar der Vorhang für Glanerts Oper erstmals hebt, dürfte die Opernwelt gespannt nach Dresden schauen.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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