Mega-Ansturm aufs Stollenfest: 65.000 Besucher strömen nach Dresden

Dresden - Mit Pauken und Trompeten läutete Dresden sein 30. Stollenfest-Jubiläum ein. Rund 65.000 Schaulustige verfolgten das Spektakel an der Schloßstraße, lauschten begeistert schmetternder Bläsermusik und warteten gespannt auf den Anschnitt des 2,1 Tonnen schweren Riesenstollens.

Großes Gedränge kurz vorm Anschnitt: So viele Gäste gab es noch nie auf dem Stollenfest.  © Norbert Neumann

Schon vor zehn Uhr versammelten sich Neugierige vor dem Kulturpalast, reckten bei den ersten Fanfarenklängen ihre Handys nach oben und filmten das Geschehen. Zwischen ihnen die eigentlichen Helden des Tages, über hundert Stollenbäcker in leuchtend weißer Bäckerkluft.

"Es freut mich, dass ihr gekommen seid!", rief eine Wiedergeburt seiner Majestät August des Starken (1670-1733) von der Bühne in die Menge.

Der Kurfürst hatte 1730 zum ersten Mal einen Stollen im Großformat backen lassen - und inspiriert bis heute das Stollenfest. Eingeladen war auch unadelige Lokalprominenz wie Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (53, CDU).

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Er schwärmte: "Wir können den sächsischen Königen für manches dankbar sein, für den Riesenstollen und die wunderschöne Stadtkulisse dazu. Die Prozession zieht durch die schönste Stadt der Welt."

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Bäckermeister Reiner Israel (72) schnitt den Stollen an. Neben ihm lacht Johanna Worm (17), das Stollenmädchen.  © Norbert Neumann

So viele Gäste gab es noch nie auf dem Stollenfest

Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka (53, CDU) will das Stollenfest nicht missen. Schließlich ist Dresdner Stollen ein echter Exportschlager.  © Norbert Neumann

Dann setzte sich der Festzug in Bewegung: Musiker mit wehenden Sachsenflaggen, stolze Stollenbäcker - und der XXL-Striezel (2,81 Meter lang, 1,42 Meter breit, 92 Zentimeter hoch)! Auch andere Gewerke wie Fleischer oder Schornsteinfeger marschierten mit.

Am Rand stand das teils weit angereiste Publikum. "Wir sind nur für das Stollenfest nach Dresden gefahren. Berlin hat sowas nicht", meinte ein Pärchen.

Auch Brandenburgerin Brigitte Daue (70) liebt das Dresdner Stollenfest. "Das ist eine tolle Tradition."

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Als der Zug schließlich auslief, das Stollenmonstrum wieder am Kulturpalast ankam, standen Zuschauer voll Erwartung auf den Stollenanschnitt besonders dicht gedrängt.

Nach rund zwei Stunden waren 3300 Stück Stollen verkauft

Das Stollenfest ist eindeutig lokalpatriotisch.  © Norbert Neumann

Um 12.29 Uhr führte Bäckermeister Reiner Israel (72) endlich das Messer ins Gebäck. Rund zwei Stunden später waren alle Teile - der Stollen ist aus 3300 Einzelstücken zusammengesetzt - verkauft.

So viele Gäste wie 2025 habe es noch nie gegeben, bilanziert der Schutzverband Dresdner Stollen, der das Fest organisiert. "Auf diesen Tag haben wir die letzten sechs Monate hingearbeitet. Das macht auch stolz", sagt Bäckermeister und Verbandsvorstand Ralf Ullrich (47) und strahlt übers ganze Gesicht.

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