Nackt-Schauspieler Andreas Köhler macht auch am Pinsel eine gute Figur

Dresden - Sich auf der Bühne splitterfasernackig machen? Für Schauspieler Andreas Köhler (40) kein Problem. Komplett hüllenlos zeigte sich der Mime in der frivolen Komödie "Herr Lehrer, Fräulein Lustig schwänzt" im Boulevardtheater Dresden.

Mit großen Pinseln, großer Leinwand oder Holzplatte hantiert Andreas Köhler (40), wenn der Schauspieler malt.
Mit großen Pinseln, großer Leinwand oder Holzplatte hantiert Andreas Köhler (40), wenn der Schauspieler malt.  © Eric Münch

Aber wie ist das mit der Seele und den Emotionen - legt er sie auch so frei? Ja - in seiner Malerei.

"Mit elf Jahren habe ich im Zeichenzirkel des Jugendclubs angefangen, jeden Tag bin ich nach der letzten Schulstunde sofort hin", erzählt Köhler. "Ich habe van Goghs Landschaften und seine frühen, melancholischen Bilder nachgemalt. Oft saß ich wochenlang an einem Gemälde."

Pissarro, Monet, Manet waren seine Helden - bis die Schauspielerei ihn packte. "Ich habe schnell erkannt, dass ich damit kein Geld verdienen würde. Ich müsste unter Druck malen - und das wollte ich nicht." 2010 entstand sein (vorerst) letztes Bild.

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Corona ließ Köhler wieder zum Pinsel greifen. "Die Theater waren geschlossen. Ich hatte nichts zu tun. Da kramte ich meine alten van Goghs raus. Ich hängte sie im Goldrahmen bei mir auf - und auf einmal sah das wie bei einer alten Oma aus", lacht Köhler.

"Da war mir klar - ich muss abstrakt malen. Zum Glück waren die Baumärkte offen. Dort konnte ich mich mit großen Hartfaserplatten, Pinseln und Farbe ausrüsten."

"Hinterher war alles vollgekleckst"

Im Boulevardtheater ließ Andreas Köhler schon mal die Hüllen fallen.
Im Boulevardtheater ließ Andreas Köhler schon mal die Hüllen fallen.  © PR/Robert Jentzsch

Im Wohnzimmer arbeitete Köhler sich an seinen Emotionen mit Leidenschaft und Schwung ab - "hinterher war alles vollgekleckst". Es fand sich nicht nur ein Atelier, es fanden sich auch Käufer. "Mein erstes abstraktes Bild, 180 mal 190 Zentimeter groß, habe ich an Vodafone verkauft, für einen Konferenzraum."

Köhler erzielt für seine Bilder vierstellige Erlöse. "Dass ich zwei Standbeine als Künstler habe, die Malerei und die Bühne, macht mich freier."

Im Boulevardtheater ist Andreas Köhler ab 13. Juni im "Mädelsabend", ab 5. Juli in "Azzurro" und ab 25. Juli in "Die Legende vom heißen Sommer" zu erleben. Dazwischen träumt er davon, "eine ganz neue Farbe zu erfinden..."

Titelfoto: PR/Robert Jentzsch

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