Spektakuläres neues Projekt der Dresdner Sinfoniker: Wie der Weltraum klingt
Dresden/Bochum - Musik im Konzertsaal, das passiert ihnen auch schon mal, doch ist die Kernkompetenz der Dresdner Sinfoniker eine andere. Kein anderes Ensemble in Deutschland agiert technisch so visionär. Mit seinem neuen Projekt "The Sound of the Universe", das Samstagabend weltweit zu verfolgen ist, geht es in den Weltraum.

Wie klingt wohl der Weltraum? Kann ein schwarzes Loch klingen? Mit solchen Fragen beschäftigt sich das Projekt, freilich mit erdnahem Instrumentarium.
Ein Jazzquartett schicken die Dresdner Sinfoniker dafür in die Spur, bestehend aus Ally Storch und ihrer Geige, Andreas Gundlach und seinen Keyboards, Tom Goetze und seinem Bass sowie Stephan Emig an den Drums.
Anlass für das Konzert ist das 100-jährige Jubiläum der Gründung des Projektionsplanetariums. Das erste dieser Art öffnete im Mai 1925 in München, im Jahr darauf folgte das Planetarium in Jena.
Initiatorin des Konzertprojekts ist die Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien e.V. mit Sitz in Bochum, wo das örtliche Planetarium als eines der modernsten seiner Art 1964 eröffnete.
"Die Planetariumsgesellschaft hat uns angefragt, ob wir für das Jubiläum ein musikalisches Projekt entwickeln können", sagt Markus Rindt, Intendant der Dresdner Sinfoniker, geboren 1967 in Magdeburg.
Das Orchester hat eine starke Expertise für Musikprojekte mit zukunftsträchtiger Technik. Vergangenes Jahr erst ließ es bei der "Robotersinfonie" in Hellerau das Orchester von einer Maschine dirigieren; schon 2008 leitete der Dirigent Michael Helmrath das Orchester im Kulturpalast per Ferndirigat von London aus.
Musik verwoben mit Vortrag und Gespräch

Weitere Beispiele wären zu nennen, etwa das Projekt "Long Distance Call" von 2023, ein Vorläufer von "The Sound of the Universe." Schon da musizierte man in Planetarien, jenem in Radebeul und jenem in Bochum - dank fortschrittlicher Übertragungstechnik konnten die Ensembles über die Strecke von 500 Kilometern gemeinsam miteinander spielen.
Diesmal ist der geografische Rahmen viel weiter gesteckt, über Kontinente. Miteinander verbunden werden die Ruhrpott-Metropole Bochum, das ägyptische Alexandria, Wirkungsstätte des antiken Astronomen Claudius Ptolemäus, und das indische Jaipur, wo Anfang des 18. Jahrhunderts große Sternwarten entstanden.
Eben dort, im Jantar Mantar Observatorium in Jaipur, spielt das Ensemble Manganiyar auf.
Verwoben ist die Musik aus Bochum und Jaipur mit einem Programm aus Vortrag und Gespräch. Daran nehmen teil die Astronomen Susanne Hüttemeister (Planetarium Bochum), Aalok Pandya (Jaipur) und, in der berühmten Bibliothek von Alexandria, Fares Elgharaby.
Zwei Veranstaltungen stehen an, nach mitteleuropäischer Zeit um 18 und 21 Uhr. Übertragen wird das transnationale Gesprächskonzert per Livestream in verschiedene Planetarien und via YouTube weltweit. Wie der Weltraum klingt? Wir sind gespannt.
Titelfoto: Bildmontage: Dresdner Sinfoniker (2)