Schon früher reges Nachtleben in Laubegast: Alte Kaschemme "Zum Gerücht" feiert 30. Geburtstag!

Dresden - Kein Gerücht: Die Altlaubegaster Kneipe "Zum Gerücht" feiert am morgigen Samstag (ab 17 Uhr) ihren 30. Geburtstag. Die alte Kaschemme - wie sie liebevoll von Wirt Matteo Böhme (40) und seinen Gästen genannt wird - ist eine Institution mit langer und emotionaler Geschichte.

Matteo Böhme (40) sitzt im Eingang der beliebten Kaschemme "Zum Gerücht", die er im Sinne des Vaters weiterführt.
Matteo Böhme (40) sitzt im Eingang der beliebten Kaschemme "Zum Gerücht", die er im Sinne des Vaters weiterführt.  © Katrin Koch

Matteos Vater Thomas, der die Kneipe am 11. Juli 1992 eröffnete, kann nicht mehr mit einem selbstgebrauten Bier auf das Jubiläum anstoßen. Der Musiker, Bergsteiger und Wirt verstarb im Mai im Alter von nur 60 Jahren.

"Aber noch im Krankenbett hat er sich gewünscht: Der Geburtstag wird gefeiert. So richtig mit Rock'n'Roll. Egal ob er dann noch da sei oder nicht", erzählt Matteo. "Deshalb spielt Vaters Band T.S.O. und natürlich gibt es seine legendären Krautnudeln."

Nicht nur ein Foto im Eingang des alten Fachwerk-Hauses und viele Geschichten erinnern an Thomas Böhme.

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Das edelherbe Sommerbier, das zum Geburtstag angestochen wird, hat er erst im vorigen Jahr in seiner Hausbrauerei Laubegast kreiert.

Madlen Schubert (42) zapft ein kühles Bier aus der Hausbrauerei Laubegast.
Madlen Schubert (42) zapft ein kühles Bier aus der Hausbrauerei Laubegast.  © Thomas Türpe
Die Flut von 2002 setzte auch das "Gerücht" unter Wasser. Danach entwickelte Thomas Böhme eine Konstruktion, um Tische und Stühle bei Gefahr an die Decke zu hängen.
Die Flut von 2002 setzte auch das "Gerücht" unter Wasser. Danach entwickelte Thomas Böhme eine Konstruktion, um Tische und Stühle bei Gefahr an die Decke zu hängen.  © Thomas Türpe

"In dem alten Dorf knarrten nachts oft die Haustüren"

Kaschemmen-Gründer Thomas Böhme zum 20. Geburtstag seines Laubegaster Lokals 2012.
Kaschemmen-Gründer Thomas Böhme zum 20. Geburtstag seines Laubegaster Lokals 2012.  © imago/Sven Ellger

"Vati hat auch die Geschichte des Hauses dokumentiert", sagt Böhme mit Blick auf erste Erwähnungen im 16. Jahrhundert. Von Brunnenhaus, über Pferdestall und Zwirnerei bis hin zu Buchladen, Weinhandlung und Wohnhaus reichte die Nutzung des Anwesens.

"Aber erst Vati hat mit seiner Frau Simone ein Lokal draus gemacht, in dem bis heute auch geraucht werden darf."

Bei der Namensgebung der Kneipe saß Thomas Böhme der Schalk im Nacken. "In dem alten Dorf knarrten nachts oft die Haustüren. Kein Wunder, dass da getuschelt wurde und Gerüchte aufkamen, wer wessen Vater ist", verrät Matteo.

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Das große Bild auf der Fassade des Hauses spielt auf das rege Nachtleben im alten Dorfkern an.

Titelfoto: Katrin Koch, Thomas Türpe

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