Sensationsfund im Zwinger: Jetzt graben sie Pöppelmanns Garten aus!
Dresden - Der Zwinger in Dresden ist ein einzigartiges Barockzeugnis in Sachsen. Ab 1709 unter August dem Starken auf den Fundamenten einer alten Festungsbastion errichtet, war er Schauplatz glänzender Feste - und ist bis heute von Legenden umwoben. Etwa die, dass Zwingerbauherr Pöppelmann auf dem Gelände einen sagenhaften "Garten Eden" angelegt hatte. Jetzt wurden davon tatsächlich Zeugnisse gefunden.
Seit gut einem Jahr graben Archäologen das Zwingergelände großflächig um. Im Innenhof des Dresdner Zwingers haben sie dabei nun weitere Beweise für die Existenz eines barocken Parks gefunden und freigelegt.
Die sehr gut erhaltenen Fundamente zweier Wasserbecken am Wallpavillon, die auf dem historischen Entwurf von 1708/1709 zur Gestaltung einer Medaille abgebildet sind, stammen aus der frühesten Phase des Areals, so Projektleiter Hartmut Olbrich.
Sie bezeugen, dass die Anlage schon vor 1719, als der sächsische Kurprinz ins österreichische Kaiserhaus einheiratete, repräsentativ gestaltet war.
Bauhistoriker Olbrich und sein Team erforschen seit März 2021 den insgesamt rund 14.000 Quadratmeter großen Innenhof parallel zu dessen Sanierung. "Zwei Drittel sind geschafft", sagt er.
"Garten Eden" musste Turnier-Festplatz weichen
Der Zwinger, ein Hauptwerk europäischer Barockarchitektur, wurde 1709 bis 1728 im Auftrag von Kurfürst August dem Starken (1670-1733) von dessen Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736) als Ort der Repräsentation, höfischer Feste und Domizil herrschaftlicher Sammlungen gebaut.
Laut Olbrich musste der von Pöppelmann dort angelegte prächtige "Garten Eden" mit Wasserbecken, buntem Kies, exotischen Pflanzen und Vögeln sowie Orangenbäumen dann für die Fürstenhochzeit 1719 einem Festplatz für Turniere weichen. Seine heutige Gestalt erhielt der Zwinger in den 1920er-Jahren - nach einem alten Kupferstich in reduzierter Form.
Titelfoto: Montage: dpa/Robert Michael (2)