Shakespeares "Sommernachtstraum" im Japanischen Palais: All You Need Is Love
Dresden - Shakespeare geht immer, man muss es nur gut machen. Im Sommer unter freiem Himmel liegt kein Shakespeare-Stoff näher als "Ein Sommernachtstraum". Das Staatsschauspiel bringt das Stück in einer liebevollen, höchst vergnüglichen Inszenierung von Robert Gerloff auf die Open-Air-Bühne im Innenhof des Japanischen Palais. Samstagabend war Premiere.

Das Fürstenpaar Theseus und Hyppolyta bereitet seine Hochzeit vor, während dem jungen Paar Lysander und Hermia ihre Liebe verboten wird, weil Hermia einem anderen, Demetrius, versprochen ist, in den wiederum Helena verschossen ist.
Völlig in Verwirrung gerät das amouröse Geflecht im Wald von Athen, wo die unglücklich Liebenden in die Intrigen des streitenden Elfenkönigspaars Oberon und Titania geraten und der koboldhafte Elf Puck ihnen mit Zauberei den Geist vernebelt.
Obendrein probt im Wald ein Handwerker-Trupp zu Ehren von Theseus und Hyppolyta ein Theaterstück ein, die "tief tragische Komödie" von Pyramus und Thisbe, wo auch die Liebenden in Schwierigkeiten geraten. Am Schluss jedoch sind im Liebesreigen alle am richtigen Platz, erleben wir ein Happy End, was gut ist für die Seele und ebenso für Hirn und Herz.
Ein Herz ist das zentrale Element des Bühnenbildes, nicht als romantisches Symbol, vielmehr als anatomisches Modell. Doch wird das Wort Herz, das häufig verwendet wird im Stück, nicht gesprochen, an seine Stelle tritt stets ein doppelter Trommel-(Herz-)Schlag - nur einer von manch schönen Randeffekten.
"Ein Sommernachtstraum": Acht Schauspieler in 22 Rollen!
Acht Schauspielerinnen und Schauspieler - Gina Calinoiu, Raiko Küster, Hanni Lorenz, Leonie Hämer, Jakob Fließ, Paul Kutzner, Thomas Eisen, Henk Buchholz - agieren in 22 Rollen und geben ein vortreffliches Ensemble ab. Textgrundlage ist die Übersetzung von Angela Schanelec, Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens, bei der Saloppes und Poetisches passend ineinandergreifen.
Ein tragendes Element der Inszenierung ist die Musik - ein bisschen der Schauspielmusik von Mendelssohn, hauptsächlich aber Pophits, von "Sweet Dreams" (Eurythmics) über "I Put a Spell on You" (Hawkins) bis zu "Don't Bring Me Down" (ELO), nicht ausgespielt und ausgesungen, sondern klug in den Theatertext eingeflochten. Nicht zu vergessen die Beatles, deren Botschaft "All You Need Is Love" dem Ganzen den Rahmen gibt, musikalisch wie inhaltlich.
Ein Abend, der Freude macht. Bis 6. Juli stehen noch 21 weitere Vorstellungen an.
Titelfoto: Sebastian Hoppe