Städtische Museen zünden "Feuerwerk": Mit Schleime, Wenzel, Tieck & Co. ins Jahr 2023

Dresden - Die Corona-Krise scheint vorüber. Mit zufriedenstellenden Besucherzahlen im Rücken wird Gisbert Porstmann, Direktor der Museen der Stadt Dresden und der Städtischen Galerie, glatt zum Lyriker. Er schwärmt vom Verbund: "Die Städtischen Museen sind ein Feuerwerk, aus dem viele Sterne auf die Stadt fallen." Das Programm 2023 steht, zwei kleinere Häuser starten bereits an diesem Wochenende.

"Selbstporträt" von Jürgen Wenzel (2015/18), ab Freitag zu sehen im Leonardi-Museum.
"Selbstporträt" von Jürgen Wenzel (2015/18), ab Freitag zu sehen im Leonardi-Museum.  © Repro: Frank Höhler/VG Bild-Kunst, Bonn 2023

So eröffnet am heutigen Freitag um 20 Uhr im Leonardi-Museum die Ausstellung "Jürgen Wenzel - Malerei und Zeichnung". Die Schau zum 1950 in Annaberg geborenen Dresdner Künstler, der seit den 80er-Jahren international bekannt ist, konzentriert sich auf dessen Selbstporträts.

Ab Sonntag widmet sich das Kügelen-Haus mit einer "Hosentaschen-Ausstellung" Ludwig Tieck. Im Rahmen von "Tieck to go!" werden anlässlich des 250. Geburtstags des "Königs der Romantik" Postkarten präsentiert, die Besucher in der Hosentasche mit nach Hause nehmen oder im Stadtraum verteilen können.

Der Rückblick auf 2022 fällt positiv aus. Porstmann: "Wir haben das Jahr sehr, sehr gut abgeschlossen."

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Nach den extremen Besuchereinbrüchen der Jahre '20 und '21 habe man fast wieder den Stand von 2019 erreichen können, als die Marke von 200.000 Besuchern geknackt wurde.

Was planen Stadtmuseum, Städtische Galerie und Technische Sammlungen?

"Für den, der von mir was will, was ihm nicht zusteht" (2022) heißt dieses Bild von Cornelia Schleime (69, l.), der die Städtische Galerie eine Einzelausstellung widmet.
"Für den, der von mir was will, was ihm nicht zusteht" (2022) heißt dieses Bild von Cornelia Schleime (69, l.), der die Städtische Galerie eine Einzelausstellung widmet.  © Bildmontage: Jürgen Heinrich, Städtische Galerie Dresden, Philipp WL Günther

Das Kunsthaus verbucht gar die besten Zahlen überhaupt, Resultat auch der Präsentations-Formate in der robotron-Kantine, die in diesem Jahr fortgesetzt werden.

Zwischenzeitlich wurden bauliche Investitionen angegangen, unter anderem bessere Sicherheit und Lichtumstellung auf energiesparende LED-Technik.

Die Technischen Sammlungen werden ab diesem Jahr ihren Innenhof in einen "Garten der Wissenschaften" umbauen, das Carl-Maria-von-Weber-Museum wird nach einer Schau zu den Frauen in Webers Umfeld ebenfalls saniert und neu konzipiert.

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Im Stadtmuseum werden sich Christina Ludwig und Thomas Steller die Direktion zu jeweils 50 Prozent teilen - ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt, vorgesehen bis zunächst 2025. Dann wird ausgewertet.

Zu sehen gibt es natürlich auch eine Menge. Die Städtische Galerie etwa widmet Cornelia Schleime ab 4. März die Einzelausstellung "ich lass mich nicht spannen - lass mich nicht flechten". Gisbert Porstmann über die vielseitige Dresdner Künstlerin, die 70 wird: "Sie ist ein permanenter, eruptiver, kreativer Vulkan."

Die Technischen Sammlungen, die ab September dem Ende des VEB Pentacon eine Zeitzeugen-Schau widmen, werden in diesem Jahr 100 Jahre alt.

Deshalb wird man im Juni eine "Lange Nacht" zum Krisenjahr 1923 auflegen. Das Stadtmuseum beschäftigt sich in seiner Jahresausstellung mit kolonialer Vergangenheit: "MENSCHENanSCHAUEN" widmet sich ab November den rassistischen Stereotypen der sogenannten Dresdner Völkerschauen 1878 bis 1934 - ein aktuelles, kontrovers diskutiertes Thema.

Titelfoto: Bildmontage: Jürgen Heinrich, Städtische Galerie Dresden, Philipp WL Günther

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