Wie Kostümbildner Toto alten Kleidern neues Leben schenkt!
Dresden - Die Puccini Oper "La Bohème" feiert am Samstag in der Operette Dresden Premiere - mit alten Klamotten! Ausstatter & Kostümbildner "Toto" Torsten Mittelstädt (62) hat sich äußerst nachhaltig und umfangreich im Theater-Fundus bedient und mit viel Liebe zum Detail vorhandene Kostüme aufgearbeitet.

"Es ist mein Debüt an der Operette", sagt der gebürtige Magdeburger und macht um sein "Kleider-Recycling" nicht viele Worte.
"Das kommt aus meiner DDR-Biografie - alte Dinge zu neuem Leben erwecken. Damals hat man jede kleine Keksschachtel aufgehoben, um noch was draus zu basteln. Der Spieltrieb meines inneren Kindes kommt durch und außerdem ist es eine Wertschätzung der Arbeit, die in den Dingen steckt."
Von den Gewändern für die Solisten abgesehen, hat Toto Dutzende Altkleider (über 1000 Einzelteile) verwandelt - meist mit Farbspray. Hat ihnen imaginäre Staubschichten verpasst, sie mit Patina und Poesie versehen. Ein Riesen-Projekt.
"Allein 40 Kinder des Chores von Kopf bis Fuß so einzukleiden, war eine Herausforderung. Die Sachen sollten nicht zu warm sein, durften nicht kratzen."

Ein farbenfrohes Wimmelbild aus Kostümen und Kreativität

Operettenchor und Kleindarsteller kamen hinzu. "Das Weihnachtsbild gleicht auf der Bühne einem Wimmelbild, einem Gemälde, das Otto Dix gemalt haben könnte." In allen Schattierungen der Armut und zugleich clownesk.
Verwertet wurde alles - von Tüllunterröcken, Hüten, Tüchern, Hemden und Unterhemden bis hin zu Fräcken und Samtbändern.
"Die Kutscher-Pelerine habe ich mit einer Clownshose kombiniert, die Kostüme aus dem 'Vetter von Dingsda' mit denen des 'Vogelhändlers'- und plötzlich hatte ich auch einen Mantel in der Hand, wo auf dem Futter Gunther Emmerlich stand", erzählt Toto von seiner abenteuerlichen Kostümsuche.

Und er verspricht: "Die Poesie dieser Dinge wird auf der Bühne spürbar sein ..."
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Pawel Sosnowski