Wir erzählen Euch was: Am Freitag startet erstes Erzählkunst-Festival "Imagine!"
Dresden/Leipzig - Geschichten tragen das Wissen der Menschheit in sich, werden seit Urzeiten von Mund zu Mund weitergetragen, in sich immer wandelnder Form: Dem widmet sich "Imagine!", das erste Internationale Festival für Erzählkunst in Dresden (20. bis 28. Oktober) und Leipzig (23. bis 29. 10. OKtober). Unter dem Motto "Seiltanz auf dem roten Faden" geht es am Freitag in Dresden los.

Dem Geschichtenerzählen hat sich der landesweit agierende Dresdner Verein "Erzählraum" seit 2016 verschrieben, der mit Unterstützung des Freistaates professionelle Erzählkunst vor allem in Kitas und Schulen bringt.
Nun ist man Veranstalter des "Imagine!"-Festivals, in Kooperation mit dem Societaetstheater, dem Werk 2 - Kulturfabrik Leipzig e. V. und dem Leipziger Grassi Museum für Völkerkunde.
Mit Vorlesen habe ihre Form der Erzählkunst nichts zu tun, sagt die Dresdner "Erzählraum"-Vertreterin und Festival-Mitkuratorin Brit Magdon: "Es geht immer ums freie, mündliche Erzählen, Aug' in Auge mit dem Publikum."
Zuschauer dürfen aktiv eingreifen und Fragen stellen

Märchen, Mythen und biografische Geschichten dürfen es sein, die immer so erzählt werden, wie es Zuhörer erwarten. "Einem Kind erzähle ich eine Geschichte gewiss anders als einem Erwachsenen", so Magdorn.
Es sei die wohl älteste Kulturform der Geschichte, findet sie. Sie lebe von reduzierten Mitteln: Von Stimme, Gestik und Mimik - der Körper werde zum Instrument.
Dabei dürften Zuschauer auch eingreifen und Fragen stellen. "Es ist eine Unterhaltungsform, die funktioniert wie Jazz in der Musik", so Magdon.
Die Erzähler hätten ihr Repertoire, ihre Standards. Aber sie würden diese immer mit Blick aufs Gegenüber neu improvisieren. "Ich kenne meine Geschichte", so Magdorn, "daher kann ich sie immer spontan variieren. Wir spulen nie Auswendiggelerntes ab."
"Imagine!" startet diesen Freitag in Dresden!

In Dresden startet "Imagine!" am Freitag, 16 Uhr, mit dem Straßentheater-Format "Geschichten unter'm Schirm" auf der Hauptstraße. Auf dieser kleinen "Erzählmeile" können Passanten dann Short Storys von drei bis fünf Minuten hören.
Improvisiert: "Wir alle haben kleine Geschichten in petto, werden aber auf die Reaktion der Passanten reagieren", sagt Brit Magdon.
Im Saal des Societaetstheaters, einer Jurte im Theatergarten sowie in der Dreikönigskirche sind bis zum 28. Oktober bei mehr als zwei Dutzend Veranstaltungen Erzählkünstler aus acht Nationen zu erleben, aus Korea und Japan, Großbritannien, Norwegen, Algier bis zur Ukraine.
Die Veranstaltungen seien auf Deutsch, zur Schlussveranstaltung auch mal zweisprachig - so werde deutlich, wie das Verstehen von Geschichten auch ohne Kenntnis der Sprache funktioniere, so Brit Magdon.

Ausführliches Programm und Tickets unter: societaetstheater.de oder erzaehlraum.de.
Titelfoto: Bildmontage: PR/Thomas Schlorke, PR, Anna Schäflein