Kunst oder Event? Irrer Prozess um die "LoveWiesn" an der Elbe

Dresden - Theatermacher und Musikliebhaber Hans Peter Trauschke (57) arbeitete schon in New York und Los Angeles. Doch seit dem Versuch, seine Kunst auch an der Elbe zu etablieren, liegen der Kosmopolit und die Dresdner Bürokratie im Clinch.

Hans Peter Trauschke alias "HP" (57) fühlt sich von der Stadtverwaltung ungerecht behandelt.
Hans Peter Trauschke alias "HP" (57) fühlt sich von der Stadtverwaltung ungerecht behandelt.  © Peter Schulze

Die Zusammenführung von Techno und Poesie: Das ist die erklärte Vision von "HP".

Ein "literarischer Auftrag", wie er sagt. Unter dem Motto "LoveWiesn - Liebe ist eine Tat" gab der Wahlberliner am Rande des Stadtfestes 2021 mit elektronischer Musik drei Nächte lang Vollgas.

Bis zu 300 Raver führten sich die Klänge vor der Mini-Bühne zwischen Carolabrücke und sächsischem Finanzministerium zu Gemüte.

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Doch für seinen Poesie-Rave hatte Trauschke gar keine Genehmigung.

Statt die Ablehnung für die Veranstaltung auf der Elbwiese an der Carolabrücke hinzunehmen ...
Statt die Ablehnung für die Veranstaltung auf der Elbwiese an der Carolabrücke hinzunehmen ...  © Ove Landgraf
.... zog Trauschke mit seiner Kleinbühne, dem "Kubus", zum Feiern einfach vor das Rondell.
.... zog Trauschke mit seiner Kleinbühne, dem "Kubus", zum Feiern einfach vor das Rondell.  © privat

Trauschke berief sich auf die Kunstfreiheit

Bis zu 300 Raver feierten nachts mit "HP".
Bis zu 300 Raver feierten nachts mit "HP".  © HP Trauschke

Ursprünglich wollte er auf der Neustädter Elbwiese feiern, doch das Umweltamt erteilte ihm eine Absage.

Wohl aus Trotz zog der Künstler einfach ein paar Meter weiter, baute seinen "Kubus" im Rondell vor dem Königsufer auf.

In der dritten Nacht rückte die Polizei an, löste die unerlaubte Kunst-Fete auf.

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Für die Aktion soll Trauschke nun 1000 Euro Strafe blechen. Doch der fühlt sich ungerecht behandelt, legte Einspruch ein. "Man möchte mir eins auswischen", sagte er in Richtung Rathaus. Dessen Vertreterin machte wiederholt auf den fehlenden Antrag für den Platz im Rondell aufmerksam.

"Es kann nicht sein, dass die Stadt Dresden entscheidet, welche Künstler hier auftreten dürfen. Ich berufe mich auf die Kunstfreiheit und den Gleichstellungsgrundsatz", erklärte Trauschke seine Unzufriedenheit.

Eine Fortsetzung der Verhandlung mit weiteren Zeugenanhörungen ist für kommende Woche geplant.

Titelfoto: HP Trauschke

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