Dresden - Täglich suchen Autofahrer nach Feierabend auf Dresdens Straßen nach einem Parkplatz. In Löbtau könnte die Suche jetzt noch schwieriger werden: Hier sollen ab Oktober Bäume gepflanzt werden - und dafür Stellplätze wegfallen.
Mehr als 54.000 Straßenbäume gibt es im Stadtgebiet, jedes Jahr kommen weitere hinzu. Das führt jedoch zu Konflikten um die betroffenen Flächen, wie aktuell an der Deubener Straße.
Dort hatte das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft ursprünglich vorgesehen, Bäume auf schmalen Gehwegen (mit einer Breite von unter 2,40 Metern) zu pflanzen.
Doch das Straßen- und Tiefbauamt lehnte diese Lösung ab, wie eine Beschlusskontrolle vom Juli aufführt.
Stattdessen sollen die Pflanzungen im Parkstreifen, also auf der Straßenfläche, erfolgen: 21 Stellplätze in dem Altbauquartier weichen dann Ahorn, Esche oder verschiedenen Zier-Apfel-Sorten.
Das aber wird teuer: Für eine mithilfe von Bundesfördermitteln geplante Gehwegvorstreckung einschließlich Pflanzung und Pflege der Bäume "wird mit durchschnittlichen Kosten von 12.500 Euro pro Stück gerechnet", teilte das Rathaus auf Nachfrage mit. Zum Vergleich: Eine Pflanzung auf Gehwegen kostet im Schnitt 4700 Euro.
Anwohner in Sorge: "Das wird eine Katastrophe"
Manche Anwohner, die zunächst nicht informiert wurden, reagieren empört auf die Pläne: "Hier gibt es ohnehin schon keine Parkplätze. Das wird eine Katastrophe", sagt Kristin Mumm (40).
Auch Ramona Neugebauer (59), Betriebsleiterin eines Haar- und Fußpflegestudios, ist frustriert: "Ab 16 Uhr ist hier alles zu. Ich hab nichts gegen Grün, aber es ist eh schon eng – und dann noch alles zupflanzen – das geht gar nicht."
Ein weiterer Anwohner klagt: "Manchmal muss ich drei Kilometer weiter parken, weil ich nichts finde."
Die Stadt verweist dagegen auf eine Auslastungsprüfung der Deubener Straße: "Da die Auslastung durchgehend bei weniger als 70 Prozent lag, wurden die Baumpflanzungen als verträglich eingestuft."
Die eigentliche Krux: Die zuständigen Ämter unterstehen den grünen Bürgermeistern Eva Jähnigen (59) und Stephan Kühn (46). Stadtrat Robert Reschke (40, Team Zastrow) spricht deshalb von einem "grünen Amtsstreit" und wirft den Geschäftsbereichen Umwelt und Verkehr vor, Stadtratsbeschlüsse nicht umzusetzen.