Anne räumt an der Elbe auf - den Abfall anderer Leute
Dresden - Piercerin Anne (33) sammelt Müll beim Gassigehen. Die absurdesten Dinge landen dabei in ihren Säcken. Laut Anne wird es immer mehr. Doch die meisten seien schon Müll-blind geworden.
Es knirscht unter ihren Turnschuhen. "Scherben sind für die Hunde am schlimmsten", so Anne, die sich als "Obsti" vorstellt.
Gemeinsam mit Kumo (9) und Frida (7) dreht die 33-Jährige täglich ihre Gassirunde entlang des Käthe-Kollwitz-Ufers.
Vor fünf Jahren begann sie, zeitgleich Müll aufzusammeln. Mittlerweile kommen dabei volle 60-Liter-Säcke rum - "jeden Tag", sagt Obsti.
Von ihrer Wohnung am Böhnischplatz braucht Anne keine fünf Minuten zum Grillplatz an der Elbe.
"Ich fang’ meistens hier oben an zu sammeln", sagt sie und zeigt auf den Elbestrand. "Das dauert schon eine Stunde." Bis zur Augustusbrücke kommen so teils mehrere Säcke Müll zusammen. Der Abfall anderer.
Einweggrills und Brotpapier, Glasscherben und Pavillons, Kippenstummel und Buttermesser landen regelmäßig in ihren Beuteln. "Wenn du Feuchttücher oder Windeln ins Gebüsch schmeißt, liegen die da die nächsten 500 Jahre", sagt Obsti.
Die hauptberufliche Piercerin habe sich mit der Zeit allerlei Wissen zu Abfall und Umwelt angeeignet.
Annes Hobby ist Müll sammeln
"Ich habe ADHS. Das ist mein einziges Hobby, das ich länger als ein paar Wochen durchgehalten habe."
War es während Corona noch sauberer, sei es die letzten zwei Jahre "sehr schlimm" geworden. Auf Instagram klärt Anne ihre Follower darüber auf.
Vielleicht bekehrt sie damit ja den ein oder anderen Chaoten.
Titelfoto: Eric Münch