Barock-Bibliothek aufgekauft: Sachsen schnappt sich historischen Klosterschatz
Dresden - Die Bücherschätze des Klosters St. Marienthal in der Oberlausitz tauchten schon in Auktionskatalogen auf. Nun hat der Freistaat dieses historische Erbe durch die Sächsische Landesbibliothek (SLUB) erworben. In Dresden sind jetzt die beiden wertvollsten Stücke zu sehen. Auf Dauer bleiben werden sie hier nicht.

Die meisten Schätze aus der Zeit des 12. bis 19. Jahrhunderts kommen gar nicht erst in die Landeshauptstadt.
Das Gros der insgesamt rund 2700 Handschriften, Inkunabeln, Bücher und Urkunden bleibt im historischen Kontext der 1752 geschaffenen Barockbibliothek und damit im Kloster.
Acht mittelalterliche Handschriften gehen an die Uni Leipzig, wo die Bände bereits seit 2016 wissenschaftlich erfasst werden. 35 Urkunden werden künftig im Hauptstaatsarchiv Dresden bewahrt.
"Klöster sind ja geheimnisvolle Orte, die bewahren Schätze. Aber wir müssen Schätze auch mal teilen", sagte Äbtissin Elisabeth Vaterodt (67) am Dienstag in Dresden.
Zum Verkauf habe man sich nur aus Finanznot entschieden, erklärte sie und erinnerte an die großen Schäden während der Flutkatastrophe 2010.


Die Kostbarkeiten von St. Marienthal sollen nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (58, CDU) verwies auf die "sehr hohe kulturhistorische und wissenschaftliche Bedeutung" der Klosterbibliothek von St. Marienthal.
Die wechselte nun zum Kaufpreis von 5,5 Mio. Euro und mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung den Besitzer.
Die beiden wichtigsten Stücke daraus stammen ursprünglich aus der Bibliothek Altzelle, der Grablege der Wettiner.
Der Psalter und ein sogenanntes Kapiteloffiziumsbuch aus dem 12. Jahrhundert sind noch bis 6. Januar in der Landesbibliothek zu sehen, Eintritt frei. 2025 soll es dann eine umfassendere Schau zur Klosterbibliothek geben.
Titelfoto: Montage:Thomas Türpe, PR