Barock-Bibliothek aufgekauft: Sachsen schnappt sich historischen Klosterschatz

Dresden - Die Bücherschätze des Klosters St. Marienthal in der Oberlausitz tauchten schon in Auktionskatalogen auf. Nun hat der Freistaat dieses historische Erbe durch die Sächsische Landesbibliothek (SLUB) erworben. In Dresden sind jetzt die beiden wertvollsten Stücke zu sehen. Auf Dauer bleiben werden sie hier nicht.

Der Psalter und das Kapiteloffiziumsbuch standen nicht in den Regalen der barocken Bibliothek in St. Marienthal (Kreis Görlitz). Sie wurden immer separat aufbewahrt.
Der Psalter und das Kapiteloffiziumsbuch standen nicht in den Regalen der barocken Bibliothek in St. Marienthal (Kreis Görlitz). Sie wurden immer separat aufbewahrt.  © PR

Die meisten Schätze aus der Zeit des 12. bis 19. Jahrhunderts kommen gar nicht erst in die Landeshauptstadt.

Das Gros der insgesamt rund 2700 Handschriften, Inkunabeln, Bücher und Urkunden bleibt im historischen Kontext der 1752 geschaffenen Barockbibliothek und damit im Kloster.

Acht mittelalterliche Handschriften gehen an die Uni Leipzig, wo die Bände bereits seit 2016 wissenschaftlich erfasst werden. 35 Urkunden werden künftig im Hauptstaatsarchiv Dresden bewahrt.

Dresden: Hier eröffnet Modekette New Yorker bald dritte Filiale in Dresden
Dresden Lokal Hier eröffnet Modekette New Yorker bald dritte Filiale in Dresden

"Klöster sind ja geheimnisvolle Orte, die bewahren Schätze. Aber wir müssen Schätze auch mal teilen", sagte Äbtissin Elisabeth Vaterodt (67) am Dienstag in Dresden.

Zum Verkauf habe man sich nur aus Finanznot entschieden, erklärte sie und erinnerte an die großen Schäden während der Flutkatastrophe 2010.

Schwester Elisabeth Vaterodt (67) ist seit 2016 Äbtissin des Klosters St. Marienthal, südlich von Görlitz.
Schwester Elisabeth Vaterodt (67) ist seit 2016 Äbtissin des Klosters St. Marienthal, südlich von Görlitz.  © Thomas Türpe
Der Psalter aus der Zeit um 1130 (r.) und das sogenannte Kapiteloffiziumsbuch
Der Psalter aus der Zeit um 1130 (r.) und das sogenannte Kapiteloffiziumsbuch  © Thomas Türpe

Die Kostbarkeiten von St. Marienthal sollen nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden

Ein echter Schatz: Staatssekretär Andreas Handschuh (50), Generaldirektorin Katrin Stump (51), Kulturministerin Barbara Klepsch (58, CDU), Äbtissin Elisabeth Vaterodt (67) und Stiftungsmitglied Martin Hoernes (58, v.l.) im Saal der Sächsischen Landesbibliothek (SLUB) vor den beiden wertvollsten Handschriften.
Ein echter Schatz: Staatssekretär Andreas Handschuh (50), Generaldirektorin Katrin Stump (51), Kulturministerin Barbara Klepsch (58, CDU), Äbtissin Elisabeth Vaterodt (67) und Stiftungsmitglied Martin Hoernes (58, v.l.) im Saal der Sächsischen Landesbibliothek (SLUB) vor den beiden wertvollsten Handschriften.  © Thomas Türpe

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (58, CDU) verwies auf die "sehr hohe kulturhistorische und wissenschaftliche Bedeutung" der Klosterbibliothek von St. Marienthal.

Die wechselte nun zum Kaufpreis von 5,5 Mio. Euro und mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung den Besitzer.

Die beiden wichtigsten Stücke daraus stammen ursprünglich aus der Bibliothek Altzelle, der Grablege der Wettiner.

Dresden: Europa-Flagge an den "Weiße Flotte"-Dampfern: Darum weht jetzt die blau-gelbe Fahne
Dresden Lokal Europa-Flagge an den "Weiße Flotte"-Dampfern: Darum weht jetzt die blau-gelbe Fahne

Der Psalter und ein sogenanntes Kapiteloffiziumsbuch aus dem 12. Jahrhundert sind noch bis 6. Januar in der Landesbibliothek zu sehen, Eintritt frei. 2025 soll es dann eine umfassendere Schau zur Klosterbibliothek geben.

Titelfoto: Montage:Thomas Türpe, PR

Mehr zum Thema Dresden Lokal: