Beim Buddeln im Zwinger: Pöppelmanns Garten entdeckt!

Dresden - Und es gab ihn doch. Pöppelmanns Garten im Dresdner Zwinger! Das können Experten um Projektleiter Hartmut Olbrich vom Landesamt für Archäologie jetzt beweisen. Sie entdeckten ihn im Innenhof des Dresdner Zwingers.

Im Zwinger wird derzeit aufwendig der Innenhof saniert. Dabei fanden sich die Überreste von Pöppelmanns Garten.
Im Zwinger wird derzeit aufwendig der Innenhof saniert. Dabei fanden sich die Überreste von Pöppelmanns Garten.  © Sebastian Kahnert/dpa

Der Bauhistoriker Olbrich forscht im 14.000 Quadratmeter großen Innenhof parallel zu dessen Sanierung.

Der Zwinger wurde 1709 bis 1728 im Auftrag von Kurfürst August dem Starken (1670-1733) von dessen Hof-Architekten Pöppelmann (1662-1736) gebaut.

Während der Bauzeit flanierte der König mit seinem Hofstaat zwischen den Bauten.

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Die Fläche hatte Pöppelmann als "Garten Eden" angelegt. Mit Eibe, Buchsbaum, buntem Kies, exotischen Pflanzen in Kübeln und Vögeln sowie Orangenbäumen.

In den 1920er-Jahren erhielt der Zwinger seine heutige Gestalt nach einem alten Kupferstich, in reduzierter Form.

Der damalige Bauleiter Hubert Georg Ermisch (1883-1951) ließ "Packelage", eine Art Unterboden, auftragen.

Bauhistoriker Hartmut Olbrich: "Unsere Vermutungen haben sich bestätigt"

Grabungsarbeiterin Katrin Ruffani bei Arbeiten im Zwingerhof. Sie hockt dabei auf dem her "zufällig" freigelegten Fundament der Zwingergrotte.
Grabungsarbeiterin Katrin Ruffani bei Arbeiten im Zwingerhof. Sie hockt dabei auf dem her "zufällig" freigelegten Fundament der Zwingergrotte.  © Sebastian Kahnert/dpa
Bauhistoriker Hartmut Olbrich und sein Archäologen-Team fand Beweise für die Existenz eines barocken Parks im Innenhof des Dresdner Zwinger.
Bauhistoriker Hartmut Olbrich und sein Archäologen-Team fand Beweise für die Existenz eines barocken Parks im Innenhof des Dresdner Zwinger.  © Sebastian Kahnert/dpa

Darunter wurde Olbrich fündig. "Unsere Vermutungen haben sich bestätigt: Den Pöppelmann'schen Garten gab es wirklich", so der Historiker.

Ob Pflanzenreihen, Beckenfundamente, Bänke oder Wegestrukturen. "Wir haben zig originale Architekturteile von den nahen Gebäuden gefunden: Figuren, Baluster, Vasen", sagt Olbrich.

Sie waren zerschlagen und als Unterlage für die Wege benutzt worden. Die besten Stücke kamen in die Zwingerbauhütte, darunter ganze Gesichter von Satyr-Figuren, die als verloren galten.

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"Ermisch hat die Frage nie beantwortet, wo die Originale geblieben sind, die damals durch Kopien ersetzt wurden", erzählt Olbrich. "Nun ist das Rätsel gelöst."

Und Olbrich hofft, bis zum Frühjahr 2022 noch mehr freizulegen: "Wir finden den Garten hoffentlich noch in Reinkultur."

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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