Brauerei-Esse verschwindet: Überraschung in luftiger Höhe
Dresden - Das Hofbrauhaus an der Hamburger Straße ist schon lange Geschichte. Genau hundert Jahre nach der Schließung verschwindet mit dem Schornstein nun der letzte Teil der ehemaligen Großbrauerei, in der um 1900 etwa 250 Arbeiter beschäftigt waren.
Seit Montag sind Industriekletterer dabei, das Bauwerk im Dresdner Stadtteil Cotta Reihe für Reihe abzutragen. Dabei machten Daniel Drescher (44) und sein Kollege in luftiger Höhe einen ungewöhnlichen Fund. "Da sind Verrückte die rostige Leiter raufgeklettert und haben an ein Band im Inneren einen Geocache gehangen", erzählt Drescher.
Dabei handelt es sich um ein kleines Versteck bei der Geocaching genannten weltweiten GPS-Schnitzeljagd. Die gefundene kleine Röhre hat Drescher erst einmal sichergestellt und überlegt nun, was er damit macht.
Dass Leute trotz Absperrung und im unteren Bereich abgebauter Leiter auf den Turm geklettert sind, kam immer wieder vor, erzählt John Scheller (42). Er ist Inhaber des benachbarten Einkaufsmarktes.
Das ist aber nicht der Grund für den Abriss. "Vom Schornstein sind immer wieder kleine Steine runtergefallen. Deshalb war ringsum schon abgesperrt", erzählt er.
Gebraut wird noch immer, allerdings nicht in Dresden-Cotta
Eine Sanierung wäre mit erheblichen Kosten verbunden gewesen, ohne dass man den Schornstein danach für irgendeinen Zweck hätte nutzen können. Deshalb wird er nun abgerissen.
Eine Erinnerung an das Hofbrauhaus gibt es aber noch. Seit 2011 lässt Scheller das einst dort gebraute Bier nach Originalrezeptur wieder herstellen.
Gebraut wird das statt in Dresden nun allerdings in Großröhrsdorf.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel (2)