"Candide" in der Semperoper mit Jan Josef Liefers: Die beste aller Welten?
Dresden - Die Ouvertüre gehört zu den meist gespielten Stücken im klassischen Musikbetrieb, das ganze Stück erlebt man höchst selten: Leonard Bernsteins Operette "Candide" ist derzeit mit drei Aufführungen an der Semperoper zu sehen.

Der Leipziger Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1717) suchte einst, die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes (Theodizee) zu beantworten
Wenn Gott allmächtig und gut ist, warum dann das Böse in der Welt? Gott müsse die Übel in Kauf nehmen, gleichwohl sei die von ihm geschaffene Welt die bestmögliche, so in etwa die Antwort.
Voltaire (1694-1778) schrieb daraufhin die Satire "Candide oder der Optimismus", in der er Irrwitz und Grausamkeit der Welt vorführt.
1956 schrieb Bernstein (1918-1990) die Operette, später weiter bearbeitet. In der Semperoper gespielt wird die letzte Fassung von 1988, in der Textversion von Loriot (1997), mit Erzähler Jan Josef Liefers (60).
Eine konzertante Aufführung, die vor allem musikalisch zu glänzen weiß. Liefers führte mit Witz durch die Geschichte, doch wirkt Loriots Text teils stark aus der Zeit gefallen. Umso mehr überzeugte das musikalische - der famose Chor, der viel zu tun hatte, die Solisten und an deren Spitze David Butt Philip (Candide), Erin Morley (Cunegonde), Christoph Pohl (Pangloss) und Tichina Vaughn (Old Lady).
Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ auch US-Dirigentin Karen Kamensek (55), die ihr Hausdebüt an der Semperoper gab. Weitere Vorstellungen am 15. und 18. Mai.
Titelfoto: david baltzer / semperoper dresden