"Chancen für die Chancenlosen" - Die gute Seite des Seestraßen-Projekts

Dresden - Ab sofort lädt die "Lebendige Seestraße" zwischen Altmarkt und Dr.-Külz-Ring mit Pflanzbeeten, Holzpodesten und Sitzgelegenheiten zum Schlendern und Entspannen. Aufgebaut und gepflegt von denen, deren Lebensweg eigentlich aussichtslos scheint.

Bis Mitte Oktober ist die Seestraße nur für den Rad- und Lieferverkehr frei.
Bis Mitte Oktober ist die Seestraße nur für den Rad- und Lieferverkehr frei.  © Thomas Türpe

Das Projekt "Chancen für die Chancenlosen" hilft seit 2019 denen, die am Rande der Gesellschaft stehen: ob Drogen- und Alkoholprobleme oder psychische Erkrankungen.

Ins Leben gerufen von Projektleiter Rainer Pietrusky (75), können insgesamt 30 "Chancenlose" für 2 Euro Stundenlohn einer Tätigkeit nachgehen.

Obwohl der Chef schon in Rente ist, kann er noch nicht ans Aufhören denken: "Für viele bin ich eine Bezugsperson."

"Wir pfeifen aus dem letzten Loch" - Projektleiter hofft auf Unterstützung

Stadtbezirksamtsleiter André Barth (58, v.l.), Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne), Sachsens DEHOGA-Präsident Jens Dzurny (47) und Projektleiter Rainer Pietrusky (75) weihen die "Lebendige Seestraße" ein.
Stadtbezirksamtsleiter André Barth (58, v.l.), Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne), Sachsens DEHOGA-Präsident Jens Dzurny (47) und Projektleiter Rainer Pietrusky (75) weihen die "Lebendige Seestraße" ein.  © Thomas Türpe

Zunächst waren seine Schützlinge für Aufbau und Anstrich der Podeste und Kübel zuständig. Nun sind sie für Bewässerung und Pflege verantwortlich. Doch das ist gar nicht so einfach, denn die Helfer müssen die Gießkannen bis zum Kulturpalast schleppen.

"Eigentlich wäre ein Anschluss der Stadtentwässerung näher. Den dürfen wir aber nicht einfach verwenden", entrüstet sich der Projektleiter.

Besserung verspricht jetzt ein nahe gelegenes Restaurant, das seinen Wasseranschluss zur Verfügung stellt.

Dresden: Kissen und Decken für die Dresdner Tafel
Dresden Lokal Kissen und Decken für die Dresdner Tafel

Ob das Projekt in dem Rahmen weiterlaufen kann, hängt vom Fond des Sozialamts und demnach von der Haushaltslage ab, weiß Pietrusky.

"Mündlich wurde es schon zugesagt. Wir pfeifen aus dem letzten Loch und sind froh, zumindest vom Dresdner Stadtbezirk Unterstützung zu bekommen."

Titelfoto: Thomas Türpe

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