Dresden - Bereits im Juni kündigte die Stadtverwaltung an, sechs Containerdörfer zur Unterbringung von Asylbewerbern abzubauen. Die Pläne zur Nachnutzung der Flächen stoßen unter Anwohnern auf Kritik.
Vor mehr als zwei Jahren wurden in Dresden sieben Containerdörfer für die Unterbringung von Flüchtlingen errichtet - Grund war der starke Zuzug.
Allein im Krisenjahr 2023 wurden der Landeshauptstadt 2125 Flüchtlinge zugeteilt. Im Folgejahr sank diese Zahl auf rund 1000 Personen. Aufbau und Betrieb der Containerdörfer verursachten in dieser Zeit Kosten in Höhe von 23 Millionen Euro.
Teilweise waren die mobilen Unterkünfte jedoch nur zu 60 Prozent belegt. Nun erklärte das Rathaus, was mit den seit Oktober leer gezogenen Flächen geschehen soll.
Die Fläche am Sachsenplatz ist für künftige Wohnungsbauprojekte vorgesehen; eine Konzeptausschreibung befindet sich in Vorbereitung. Ähnliche Pläne gibt es für die Geystraße in Strehlen und die Windmühlenstraße in Niedersedlitz.
Die Areale an der Industriestraße in Trachau und an der Löwenhainer Straße in Seidnitz sollen über die kommunale STESAD wieder in Grünflächen "zurückversetzt" werden - ebenso das Gelände am Altgorbitzer Ring.
Hotelbetreiber warnt vor "primitiver Lösung" des Rathauses
Klaus Schumann (72) betreibt auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Hotel, war vor zwei Jahren erfolglos gegen die Errichtung der Container auf dem Nachbargrundstück vorgegangen.
Zu den Plänen der Stadt sagt er: "Die Wiederherstellung muss zu einer Wertverbesserung für die Anwohnerschaft führen." In der Bevölkerung gebe es ein großes Sicherheitsbedürfnis - nach ansprechender Begrünung, einem passierbaren Schotterweg und ausreichender Beleuchtung.
"Stromleitungen wurden für die Container verlegt, wären also vorhanden", so Schumann, der vor einer "primitiven Lösung" des Rathauses warnt.
Unterdessen prüft die Verwaltung, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit auch die Familienunterkunft an der Gustav-Hartmann-Straße (Laubegast) stillzulegen. Mit Aufgabe der sechs Wohncontainer verfügt Dresden noch über 4738 Plätze zur Unterbringung von Flüchtlingen.