Dach im Eimer! Das WTC ist nicht ganz dicht - beim Baubürgermeister regnet's rein

Dresden - Zoff um Container-Dörfer, Mega-Baustelle an der Bautzner Straße, Hickhack um den Neustädter Markt: An Problemen mangelt es Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) nicht. Jetzt muss er sich noch um ein Leck im eigenen Haus kümmern: In seinem Bürotrakt im World Trade Center (WTC) ist die Decke undicht.

Zwei Eimer für den den Baubürgermeister: Stephan Kühn (43, Grüne) begutachtet mit Schirm die undichten Decken-Stellen im Gang seines Bürotrakts.
Zwei Eimer für den den Baubürgermeister: Stephan Kühn (43, Grüne) begutachtet mit Schirm die undichten Decken-Stellen im Gang seines Bürotrakts.  © Petra Hornig

Manchmal greift auch der Baubürgermeister zu einfachen Mitteln: Zwei gelbe Plastik-Eimer stehen auf grauen Teppich-Boden im Gang seine Bürotraktes im achten Stock.

Sie müssen dort bleiben, weil es von der Decke tropft, erklärt Kühn auf Twitter im Internet.

An Decke und Teppich hat das Wasser bereits Flecken hinterlassen. Der Dachschaden mache sich meist nach Regen bemerkbar, heißt es.

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Pikant: Im Hintergrund wurde lange gestritten, ob die Stadtverwaltung ihren Mietvertrag mit dem WTC (Baujahr 1996) verlängern oder stattdessen die Cityherberge (DDR-Bau) übernehmen soll.

Diese hatte WTC-Chef Jürgen Rees (61, vertritt die WTC-Eigentümer) dabei indirekt als "Schrott-Immobilie" bezeichnet, deren Abriss längst geplant gewesen sei.


Mit seinem Geschäftsbereich ist der Baubürgermeister im achten Stock direkt unterm Flachdach beherbergt. Die Stadtverwaltung verlängert die Mietverträge mit dem WTC nicht, zieht stattdessen auch in die Cityherberge.
Mit seinem Geschäftsbereich ist der Baubürgermeister im achten Stock direkt unterm Flachdach beherbergt. Die Stadtverwaltung verlängert die Mietverträge mit dem WTC nicht, zieht stattdessen auch in die Cityherberge.  © Petra Hornig

Dass nun ausgerechnet das moderne WTC undicht ist, dürfte Kühn - der selbst für einen Wechsel in die Cityherberge plädierte -, also gar nicht stören. Man habe den WTC-Vertrag nicht verlängert (sich also für die vermeintliche Schrott-Immobilie entschieden), spöttelte der Baubürgermeister entsprechend.

Die Stadtverwaltung zieht sowieso aus

Gute Miene zum bösen Spiel: WTC-Chef Jürgen Rees (61) hatte die marode Cityherberge indirekt als "Schrott-Immobilie" bezeichnet. Nun muss er mit dem Bürgermeister-Spott leben, dass sein modernes WTC undicht ist.
Gute Miene zum bösen Spiel: WTC-Chef Jürgen Rees (61) hatte die marode Cityherberge indirekt als "Schrott-Immobilie" bezeichnet. Nun muss er mit dem Bürgermeister-Spott leben, dass sein modernes WTC undicht ist.  © Thomas Türpe

Rees nannte Kühns Twitter-Beitrag gestern "schlechten Stil".

Er habe vor acht Wochen von dem Problem erfahren, sofort eine Firma zur Fehlersuche aufs Flachdach geschickt.

Ein Loch sei nicht gefunden worden.

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Nun will Rees eine Dachdecker-Firma beauftragen, die den entsprechenden Bereich erneuert.

"So was kann vorkommen, wie bei jedem anderen Gebäude auch", so der WTC-Chef.

Im Übrigen habe man Wartungsverträge auch fürs Dach. Perspektivisch solle eine Photovoltaikanlage installiert werden.

Ob Kühn das noch aus nächster Nähe erlebt, ist fraglich.

Spätestens im September 2026 mit Auslaufen der Mietverträge zieht die Stadtverwaltung aus dem WTC aus

Titelfoto: Petra Hornig

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