Mein Tag als Eismann: Ein Kindheitstraum wird wahr
Dresden - Eisproduzent - klingt erst mal nach einem Job direkt aus dem Schlaraffenland. Ein bisschen Eis rühren, viel naschen, den Rest macht die Maschine. Also mache ich, der TAG24-Reporter, mich auf den Weg zu "Camondas". Einmal im Leben hinter der Eistheke reinschmecken. Fazit vorab: Es ist definitiv ein Traumjob - aber einer, bei dem ich öfter zum Lappen als zum Löffel gegriffen habe.

Schon als ich die moderne Küche betrete, duftet es herrlich süß. Am liebsten würde ich das Produzieren überspringen und einfach direkt naschen.
Doch Mitarbeiterin Sofia (25) steht schon bereit - und es geht los mit der Mission "Weißes Schokoladen-Mango-Eis".
Die Basis dafür hat sie schon am Vortag vorbereitet - clever, denn bei größeren Mengen muss man vorplanen.
Die Eisbasis besteht aus einer geheimen Mischung: Milch, Eigelb, Zucker, Kondensmilch, hochwertige weiße Plantagenschokolade und ein paar weitere geheime Zutaten. Alles rein in den Pasteurisierer.
Das Gerät sieht aus wie eine Mischung aus Thermomix, Dampfkessel und Zeitmaschine. Zuerst wird alles ordentlich vermischt und dann kommt der entscheidende Schritt: das Pasteurisieren.

So geht das Eismachen

Dabei wird die Masse auf exakt 85 Grad erhitzt und dann wieder runtergekühlt - auf etwa fünf Grad. Das Ganze dauert rund eine Stunde. Wenn die Masse fertig ist, wird sie in den Freezer umgefüllt.
Hier wird die flüssige Basis in cremiges Eis verwandelt. Abkühlen auf minus acht bis neun Grad und gleichzeitig Luft einmischen - mit der Hand unmöglich.
Bei der Mango-Sorte kommt zusätzlich noch eine Schicht pasteurisierte Mango rein - für den echten Frucht-Kick. "Am Ende kommt die weiße Schokolade von Willie's Cacao aus dem Camondas-Sortiment dazu."
Die wurde vorher in der Mikrowelle leicht angeschmolzen und kleingemacht. Ich darf das alles zusammenschichten: erst das weiße Schoko-Eis, dann Mango, dann wieder Eis. Echte Handarbeit - und eine Kunst.
Sofia macht das in wenigen Sekunden perfekt - bei mir sieht's eher nach "Ups" aus. Und beim Rühren ... Sagen wir mal so: Auf der Küchenfläche gab es mehr Eis als in manchem Eisbecher ...


Eismachen ist ein komplexer Prozess

Danach helfe ich, die Basis für den nächsten Tag zu machen - wieder alles rein in den Pasteurisierer. Bei Camondas gibt es drei unterschiedliche Basen.
"Alle werden mit hochwertiger Plantagenschokolade hergestellt", erklärt Sofia. Eine helle aus weißer Schokolade, eine Vollmilch-Basis und eine dunkle Basis.
Während ich zwischen Eismaschine und Putzlappen hin- und herpendle, wird mir klar: Eismachen heißt nicht einfach nur Löffel rein und genießen. Es ist ein komplexer Prozess mit viel Gefühl, noch mehr Hygiene und erstaunlich wenig Naschen.
Dennoch wird nach Fertigstellung jede Charge Schoko-Eis verkostet. "Denn das Eis muss den Qualitäts- und Geschmacksanforderungen entsprechen."
Am Ende darf ich es probieren - mein eigenes Eis! Also das, was ich ein bisschen mit umgerührt und verkleckert habe. Es schmeckt fantastisch. Und trotz all der Arbeit bleibt der Kindheitstraum: Ich habe mein eigenes Eis gemacht!
Teil 4 der Serie: Ein Tag als Football-Spieler lest Ihr hier.

Alles dreht sich um Schokolade
Camondas ist in Dresden längst eine feste Adresse für alle, die Schokolade nicht einfach nur essen, sondern erleben wollen. Seit 2008 dreht sich hier alles um hochwertige Manufaktur-Schokoladen aus aller Welt. Dazu gibt es auf der Schloßstraße das Schokoladenmuseum.
Hier geht es um Schokolade in unterschiedlichsten Formen. So gibt es auch ein hauseigenes Eis-Kontor mit über 15 Sorten Schokoladeneis.
Mittlerweile können diese sogar online bestellt und in der Filiale auf der Bautzner Straße in der Neustadt abgeholt werden.
Titelfoto: Montage: Holm Helis (2)