Dresden ehrt ermordete Juden vom Lager Hellerberg!

Dresden - Meilenstein für die Dresdner Erinnerungskultur: Am Eingang zum ehemaligen "Judenlager" Hellerberg soll ein "Splitter" angebracht werden.

Ein solcher "Splitter" soll in Dresden an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnern.
Ein solcher "Splitter" soll in Dresden an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnern.  © Wandel Lorch Götze Wach GmbH

Damit ist ein Hinweisschild gemeint, mit dem die unscheinbare Grünfläche an der Radeburger Landstraße zu einer sichtbaren, öffentlichen Gedenkstätte wird. Unter dem Konzept "MNEMO" sollen weitere Splitter in der Dresdner Landschaft folgen.

Bereits 2010 hatte die Stadtverwaltung das ehemalige Areal zwischen Pieschen und Neustadt erworben, das seither Grünfläche ist.

"Diese Splitter können verschieden groß sein, an Fassaden angebracht oder wie im Fall der Hellerberge in den Boden eingelassen werden. Immer mit einem Text und QR-Code für weitere Informationen bestückt", berichtet Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (45, Linke).

Dresden: Hygienealarm in Dresden: In diesen Asia-Restaurants wurden Schaben gefunden!
Dresden Lokal Hygienealarm in Dresden: In diesen Asia-Restaurants wurden Schaben gefunden!

Von November 1942 bis Februar waren im Lager die letzten verbliebenen Juden vor ihrer Deportation nach Auschwitz untergebracht. Anschließend wurden die Gebäude als Entbindungsstation für Zwangsarbeiter genutzt. Mit Kies aufgeschüttet ging die Erinnerung verloren.

Der große Splitter für die Hellerberge kostet die Stadt 78.000 Euro (kleine Splitter: 16.000). Ein Großteil der Mittel (50.000 Euro) kommt aus dem Vermögen der einstigen Massenorganisationen der DDR, etwa der SED. Die fehlende Summe für den ersten Splitter will die Stadt unter anderem mithilfe des Stadtbezirksamtes Pieschen beschaffen.

Vor 76 Jahren stand nahe dem heutigen Hammerweg das sogenannte "Judenlager" Hellerberg.
Vor 76 Jahren stand nahe dem heutigen Hammerweg das sogenannte "Judenlager" Hellerberg.  © Stadt Dresden

Insgesamt soll das Projekt "MNEMO" rund 356.000 Euro kosten.

Titelfoto: Bildmontage: Stadt Dresden, Wandel Lorch Götze Wach GmbH

Mehr zum Thema Dresden Lokal: