Unendliche Geschichte kriegt neues Kapitel: Bis zuletzt Widerstand gegen Ausbau der "Köni"
Dresden - Nach jahrzehntelanger Planung soll im kommenden Sommer der Ausbau der Königsbrücker Straße starten. Eine Gruppe von Stadträten will das verhindern, fordert eine Sanierung, ohne die Straße zu verbreitern. Aktivisten brachten unterdessen an Bäumen entlang des Gehwegs weiße Protest-Kreuze an.
Innerhalb von drei Jahren will Baubürgermeister Stephan Kühn (46, Grüne) die "Köni" auf 1,6 Kilometern zwischen Albertplatz und Stauffenbergallee ausbauen.
Für rund 87 Millionen Euro sollen neuer Asphalt, breitere Schienen-Abstände mit teils eigenem Gleiskörper für moderne Bahnen und durchgängige Radwege entstehen. Dafür sollen auch 122 Bäume fallen.
Aktivisten brachten am Abend Kreuze an Bäumen mit Botschaften ("Warum?", "Rette mich!") an, verweisen auf eine Petition (bislang gut 2100 Unterschriften) zur Aufwertung der "Köni" zum Boulevard ohne vierspurige Asphaltschneise, also eine Sanierung im Bestand bei einer Straßenbreite von etwa zehn bis zwölf Metern.
"Wir hoffen, dass das Bild einer zum Tode verurteilten Königsbrücker Straße möglichst vielen Menschen verdeutlicht, wie die Pläne des Baubürgermeisters den Neustädter Kiez für immer zum Schlechteren verändern werden", teilt die PVP-Fraktion dazu mit.
Einige Stadträte wollten den Beschluss verhindern
Mit einem Antrag wollen einige Stadträte (Piraten, Linke, Freie Bürger) den Beschluss zum Ausbau im Rat auf den letzten Metern verhindern. Sie verweisen - wie auch die Initiatoren der Petition - auf die im Vergleich zur grundlegenden Planung von 2016 gesunkenen Autozahlen (anstatt 17.500 pro Tag nur noch 11.000).
"Sanieren im Bestand ist nicht nur die wirtschaftlich sinnvollste Lösung, sie erhält auch einen großen Teil des Baumbestands und macht sicheren und komfortablen Fahrradverkehr und breite Gehwege möglich", sagt Stadträtin Anja Stephan (49, Linke).
Im Bauausschuss wurde vor einigen Tagen jedoch eine Ablehnung des Antrags empfohlen - jetzt setzen die Ausbau-Gegner alles auf die finale Ratsabstimmung am Donnerstag.
Titelfoto: Fotomontage: Renderwerke//PVP-Kooperation
