Dresdner Rathaus igelt sich ein: Seiteneingänge dicht, Aufzug nur mit Dienstausweis, Krisenkurse
Dresden - Wer im Rathaus etwas zu erledigen hat, muss künftig den Haupteingang nutzen. Ansonsten steht man vor verschlossenen Türen. Bislang mit Klinken versehene Nebeneingänge erhalten einen Knauf. Zudem lässt sich der gläserne Aufzug im Hof nur noch mit dem Dienstausweis der Rathaus-Mitarbeiter in Bewegung setzen.
Der Gesamtpersonalrat sorgt sich seit Langem um die Sicherheit der Rathaus-Mitarbeiter.
Mit Stand Ende 2020 registrierte die Stadtverwaltung 49 Übergriffe. Besonders heikel erwies sich dabei eine Situation im Amt für Kultur und Denkmalschutz. Dort hatte ein mit einem Messer bewaffneter Mann das Personal und auch Gäste bedroht.
Auch in den Jahren zuvor kam es immer wieder zu Übergriffen.
2019 wurden 56 Fälle von "Gewalt im Dienst" registriert. 2018 waren es gar 71 Angriffe nach 39 im Jahr 2017.
Bereits Stadträte hatten deshalb bestimmte Sicherheitsmaßnahmen wie eine Videoüberwachung im Rathaus angemahnt.
"Ziel ist ein kontrollierter Zugang zum Neuen Rathaus"
Im Zuge der laufenden Gebäudesanierung werden nun weitere Tatsachen geschaffen.
"Ziel ist ein kontrollierter Zugang zum Neuen Rathaus", sagte Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne), "wobei alle Hinter- und Nebeneingänge nur für Beschäftigte der Landeshauptstadt Dresden zugänglich sein sollen."
Entsprechende Hinweise werden an allen Außentüren angebracht.
Angedacht ist, dadurch den Besucherempfang zu verbessern und die Besucherlenkung in den verwinkelten Rathausgängen zu optimieren.
Der Beigeordnete stellte jedoch auch klar: "Eine Sicherheitsschleuse ist aktuell nicht geplant."
Unabhängig davon werden die Stadtmitarbeiter für knifflige Situationen geschult. Konfliktmanagement und ein Deeskalationstraining sind zwei Schwerpunktthemen. Inwieweit das Konzept aufgeht, wird sich zeigen.
Titelfoto: Steffen Füssel