Dresdner Rathaus igelt sich ein: Seiteneingänge dicht, Aufzug nur mit Dienstausweis, Krisenkurse

Dresden - Wer im Rathaus etwas zu erledigen hat, muss künftig den Haupteingang nutzen. Ansonsten steht man vor verschlossenen Türen. Bislang mit Klinken versehene Nebeneingänge erhalten einen Knauf. Zudem lässt sich der gläserne Aufzug im Hof nur noch mit dem Dienstausweis der Rathaus-Mitarbeiter in Bewegung setzen.

Besucher sollen künftig nur noch über den Haupteingang am Dr.-Külz-Ring ins Rathaus gelangen.
Besucher sollen künftig nur noch über den Haupteingang am Dr.-Külz-Ring ins Rathaus gelangen.  © Steffen Füssel

Der Gesamtpersonalrat sorgt sich seit Langem um die Sicherheit der Rathaus-Mitarbeiter.

Mit Stand Ende 2020 registrierte die Stadtverwaltung 49 Übergriffe. Besonders heikel erwies sich dabei eine Situation im Amt für Kultur und Denkmalschutz. Dort hatte ein mit einem Messer bewaffneter Mann das Personal und auch Gäste bedroht.

Auch in den Jahren zuvor kam es immer wieder zu Übergriffen.

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2019 wurden 56 Fälle von "Gewalt im Dienst" registriert. 2018 waren es gar 71 Angriffe nach 39 im Jahr 2017.

Bereits Stadträte hatten deshalb bestimmte Sicherheitsmaßnahmen wie eine Videoüberwachung im Rathaus angemahnt.

"Ziel ist ein kontrollierter Zugang zum Neuen Rathaus"

Offenstehende Rathaus-Nebentüren mit Klinken gehören bald der Vergangenheit an. Diese Zugänge bekommen einen Knauf und lassen sich nur noch von Rathaus-Mitarbeitern betreten.
Offenstehende Rathaus-Nebentüren mit Klinken gehören bald der Vergangenheit an. Diese Zugänge bekommen einen Knauf und lassen sich nur noch von Rathaus-Mitarbeitern betreten.  © Steffen Füssel

Im Zuge der laufenden Gebäudesanierung werden nun weitere Tatsachen geschaffen.

"Ziel ist ein kontrollierter Zugang zum Neuen Rathaus", sagte Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne), "wobei alle Hinter- und Nebeneingänge nur für Beschäftigte der Landeshauptstadt Dresden zugänglich sein sollen."

Entsprechende Hinweise werden an allen Außentüren angebracht.

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Angedacht ist, dadurch den Besucherempfang zu verbessern und die Besucherlenkung in den verwinkelten Rathausgängen zu optimieren.

Der Beigeordnete stellte jedoch auch klar: "Eine Sicherheitsschleuse ist aktuell nicht geplant."

Mitarbeiter eines Wachschutzes sind gleichzeitig Ansprechpartner für Besucher.
Mitarbeiter eines Wachschutzes sind gleichzeitig Ansprechpartner für Besucher.  © Steffen Füssel
Die Sicherheitsleute haben zudem ein wachsames Auge auf den Eingangsbereich.
Die Sicherheitsleute haben zudem ein wachsames Auge auf den Eingangsbereich.  © Steffen Füssel

Unabhängig davon werden die Stadtmitarbeiter für knifflige Situationen geschult. Konfliktmanagement und ein Deeskalationstraining sind zwei Schwerpunktthemen. Inwieweit das Konzept aufgeht, wird sich zeigen.

Titelfoto: Steffen Füssel

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