Dresden - Mit dem Ende des Sommers wird ein Teil des Mobiliars auf der Seestraße wieder abgebaut. Viele der Einrichtungsgegenstände bleiben jedoch auch im Winter stehen – und die Stadt schmiedet bereits Pläne für die nächste Saison.
Seit 2024 dient das 240 Meter lange Verbindungsstück zwischen Altmarkt und Prager Straße in den Sommermonaten als "grüne Flaniermeile".
Ohne Autoverkehr, dafür mit Hochbeeten, Sitzgelegenheiten (Parklets) und breiteren Fußwegen wirkt sie fast wie ein Wohnzimmer unter freiem Himmel.
Rund 500.000 Menschen passieren die Seestraße monatlich, viele von ihnen bewerten die Gestaltung laut Stadtverwaltung positiv. Deshalb soll ein Großteil der Möbel auch im Winter bleiben – darunter die Beete mit winterfesten Pflanzen und die Sitzgelegenheiten. Nur die Podeste und bunten Stühle am südlichen Eingang werden demontiert und eingelagert.
Im Frühjahr 2026 soll die Straße erneut aufgewertet werden – geplant sind unter anderem zusätzliche große Pflanzkübel aus Metall. Ein Planungsbüro prüft zudem, ob feste, bodengebundene Baumpflanzungen und neue Radabstellanlagen möglich sind.
Von den 68.000 Euro für Begrünung und Ausstattung der Seestraße stellte der zuständige Stadtbezirksbeirat Altstadt dieses Jahr rund 80 Prozent bereit.
"Gute Balance" - ein Kommentar von Lennart Zielke
Dresdens Innenstadt kann sich sehen lassen – mondän, gepflegt, ein echter Magnet für Touristen. Doch wer als Einheimischer hier öfter unterwegs ist, weiß: Zwischen all den schicken Fassaden gibt’s auch Wüsten – Orte, an denen Sitzgelegenheiten fehlen und wo man im Sommer lieber schnell weitergeht statt zu verweilen.
Die Seestraße war lange so ein Beispiel: eine stickige Durchgangsmeile zwischen Altmarkt und Prager Straße. Seit 2024 aber hat sich das geändert: Hochbeete, Bäume und Parklets machen sie zur Flanierzone mitten in der City.
Klar, die Kosten sind nicht ohne – 334.000 Euro für den Start im vergangenen Jahr, weitere 68.000 Euro 2025. Doch die Stadt bekam dafür Bundesmittel, und Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) sieht in der Begrünung mehr als nur Deko: weniger Verkehrslärm, mehr Aufenthaltsqualität und die Chance, Leerstand zu beleben. Wer im Sommer durchläuft, merkt schnell, dass das Konzept funktioniert – es wirkt lebendiger, freundlicher, fast ein bisschen südlich.
Natürlich muss der Lieferverkehr weiter durchkommen, sonst gehen die Gastronomen auf die Barrikaden. Aber genau da scheint das Projekt derzeit eine gute Balance zu finden: weniger Autos, trotzdem keine abgeschnittenen Betriebe. Wenn die Stadt das langsam weiterentwickelt – etwa mit festen Baumpflanzungen und dauerhaftem Mobiliar – kann aus der Seestraße ein Vorzeigeprojekt werden.