Zu teuer: Begrünte Kreuzstraße ist vorerst vom Tisch
Dresden - Eigentlich will Dresden grüner werden, neue Straßenbäume pflanzen. Doch nun legt das Rathaus ein ambitioniertes Begrünungsprojekt zwischen Kreuzkirche und Gewandhaus-Hotel auf Eis. Die Kosten sind unbezahlbar.

Seit über fünf Jahren laufen Planungen darüber, einen etwas über hundert Meter langen Abschnitt auf der Kreuzstraße umzugestalten. Ziel: eine "Begrünung und Aufwertung des Straßenraumes" in der hochversiegelten Innenstadt.
Gehwege sollen breiter, Tische und Stühle installiert, Bäume gepflanzt werden. Im März 2021 bestätigte der Stadtrat das Planungskonzept - doch die Stadtverwaltung verfolgt es wegen hoher Kosten nicht weiter.
Die Pflanzung von 21 Bäumen verschiedener Arten (u.a. Tulpenbaum, Trompetenbaum, Blasenesche) würde 300.000 Euro verschlingen.
Weitere zwei Millionen Euro würden neue Bodenbeläge, die Einrichtung einer verkehrsberuhigten Zone und "attraktive Freisitzbereiche durch hochwertige Bestuhlung, Sonnenschirme und Pflanzkübel" kosten.
Viel zu teuer für die Stadt Dresden - sie wollte Fördermittel einwerben, um das Vorhaben zu bezahlen. Doch die Förderanträge für das Bundesprogramm "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel" wurden abgelehnt, teilt ein Sprecher auf Anfrage von TAG24 mit. Die Fördermittel-Akquise werde aber fortgesetzt.

Wann die Finanzierung steht, das Grün-Projekt letztlich umgesetzt werden kann? Völlig offen. Gegenüber TAG24 will die Verwaltung selbst keine Aussage treffen. Sowieso müsste der Stadtrat die Finanzierung noch absegnen.
Umsonst geplant?
Ein Kommentar von Karoline Bernhardt
Verglichen mit anderen deutschen Großstädten - ich denke an Köln oder Frankfurt am Main - ist die Dresdner Innenstadt ziemlich sauber und ästhetisch. Trotzdem kann ein Aufenthalt hier im Sommer zur Qual werden. Weil Schatten fehlt!
Das ist zum Beispiel auf dem Platz vor dem Kulturpalast der Fall, der erst 2018 saniert wurde - leider ohne Grün und Verschattung.
Unerträglich auch ein Aufenthalt auf dem Altmarkt, wenn die Sonne scheint. Wenige Meter weiter beginnt die Kreuzstraße, hier fehlen ebenso Schattenspender.
Finden auch Dresdens Stadträte: Vor Jahren beauftragten sie das Rathaus damit, Standorte für Baumpflanzungen in der Innenstadt zu prüfen. Für die Kreuzstraße legte die Verwaltung dann ein besonders ehrgeiziges Verschönerungskonzept vor.
Damit würde ein Abschnitt dauerhaft grüner und schattiger werden. Was ist dagegen schon einzuwenden? Vielleicht das Preisschild: Über zwei Millionen Euro würde die Umsetzung kosten. Damals, als die Planung begann, war es um Dresdens Finanzen schon nicht zum Besten bestellt.
Inzwischen ist die Haushaltslage noch düsterer, jüngst musste OB Hilbert (53) eine Haushaltssperre verhängen. Die Stadtverwaltung selbst ist ratlos, woher das Geld kommen soll. Ob am Ende völlig umsonst schöne Pläne geschmiedet wurden ...?
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel, Kretzschmar & Partner, Freie Landschaftsarchitekten mbB