Ein Tag beim Poledance: Mein Stangentanz erinnert an fallende Bahnschranke

Dresden - Poledance - klingt nach Leichtigkeit, Eleganz und kraftvollen Moves an der Stange. Klingt machbar, denke ich, der TAG24-Reporter. Nach meiner ersten Stunde weiß ich allerdings: Die Stange hatte mich fester im Griff, als ich sie.

Am Anfang muss TAG24-Reporter Benjamin Schön (22) das Gefühl für die Pole bekommen.  © Petra Hornig

Los ging's mit entspanntem Warm-up. "Wir wollen ja nicht, dass sich jemand verletzt", sagt Trainerin Annika (26). Ich dehne, schwinge Arme, wärme Muskeln. Dann geht’s an die Pole, die Tanzstange.

Annika erklärt mir die wichtigsten Griffe: Basic Grip (normaler Griff), Cup Grip ("Alle Finger umschließen die Pole"), Twisted ("Hand um die Stange gedreht") und Funky Grip ("Da ist die Pole zwischen Zeige- und Mittelfinger"). Ich nicke verständnisvoll, mein Körper aber so: "Was willst du von mir?" "Im Level-0-Kurs nutzen wir ausschließlich den Basic Grip", erklärt Annika. "Es geht darum, Gefühl für die Pole zu bekommen."

Erste Übung: mit einer Hand an der Stange festhalten und nach außen lehnen. Ich sehe aus wie eine umfallende Bahnschranke auf Abwegen. Dann soll ich mit einem Bein die Stange einklemmen und mich zur Seite lehnen. Für andere vielleicht einfach, für mich ein echter Balanceakt. Immerhin: Ich falle nicht um. Noch nicht.

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Jetzt wird’s "elegant": Ich soll um die Stange laufen, mit dem inneren Arm gestreckt nach oben. Ich laufe, aber im Spiegel sehe ich eher aus wie ein verwirrter Flamingo auf Glatteis.

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Zur Erwärmung ein paar Kräftigungsübungen. Da kommt unser Reporter schon ins Schwitzen.  © Petra Hornig
Volle Konzentration bei allen Übungen.  © Petra Hornig
So sieht es bei den Trainerinnen Annika (26, l.) und Christin (41) aus.  © Petra Hornig
Das Putzen der Stange sorgt dafür, dass man weniger abrutscht.  © Petra Hornig

Einfacher wird es ab jetzt nicht mehr

Das ist der "Basic Grip", ein Griff, den man hauptsächlich am Anfang benutzt.  © Petra Hornig

Annika bleibt optimistisch: "Das sieht doch schon ganz gut aus!" Dann der große Schritt um die Stange - mit Schwung und Koordination. Zwei Dinge, die ich heute offenbar zu Hause vergessen habe. Nach ein paar Versuchen und Tipps klappt’s aber. Doch einfacher wird es ab jetzt nicht mehr.

Ich soll mich mit dem Rücken zur Stange einmal herumdrehen. Klingt simpel? Fühlt sich an wie Twister für Fortgeschrittene. Ich sortiere Arme und Beine, versuche, nicht gegen die Stange zu knallen, und lande am Ende doch irgendwie auf der richtigen Seite - zumindest meistens.

Dann kommt der Moment, in dem ich "fliegen" soll. Bei mir ist es eher ein halbwegs kontrolliertes Fallen. Ich kann mich einfach nicht richtig an der Stange festhalten. Schiebe ich es auf die Schwerkraft? Oder auf die Stange? Nein. Physikalisch ausgedrückt: Mein Kraft-Masse-Verhältnis stimmt einfach nicht überein.

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Die Übungen werden jetzt immer komplizierter. Und ich? Wenn ich gar nicht mehr weiterweiß, putze ich einfach die Stange. Sieht beschäftigt aus und tut niemandem weh. Zum Abschluss ein Cool-down. Ich bin erschöpft, aber stolz. Annika zieht Bilanz: "Du hast dich ganz normal angestellt. Es war eine klassische erste Stunde." Ich nehme das mal als Kompliment.

Mein Fazit: Poledance ist nichts für schwache Nerven - oder meine schwachen Arme. Dennoch macht es Spaß und ist ein echt cooles Training. Es braucht viel Übung und Ausdauer. "Das Schöne ist aber, dass jeder seinen eigenen Stil finden kann", erklärt Annika.

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