Nur noch 45 Zentimeter Elbpegel in Dresden - und schuld daran ist auch ein Stromausfall

Dresden - "Ebbe-Alarm" in der Elbe! Der bereits niedrige Pegel ist in den vergangenen Tagen weiter gesunken, betrug am Montagnachmittag gerade mal noch mickrige 45 Zentimeter. Das weitere Absinken wurde jedoch nicht durchs Wetter, sondern durch unsere Nachbarn verursacht. Auch einmalig: Die Weiße Flotte fuhr zum Wochenstart noch.

Mit 45 Zentimetern erreichte die Elbe am Montag ihren (vorläufigen) Tiefstand.
Mit 45 Zentimetern erreichte die Elbe am Montag ihren (vorläufigen) Tiefstand.  © Norbert Neumann

"Unter 50 Zentimetern geht nix mehr" - das war unter Schiffsführern lange Zeit der geflügelte Spruch in Dresden, wenn auch die Fahrrinne etwas mehr Wasser führt als der offiziell gemessene Pegelstand.

45 Zentimeter waren zuletzt im Dürrejahr 2018 gemessen worden - damals fuhren keine Dampfer und Fähren mehr.

Seit Sonnabend ruht die Fähre zwischen Tolkewitz und Niederpoyritz wegen des Niedrigwassers, am Montagmorgen wurde auch der Betrieb der Autofähre zwischen Kleinzschachwitz und Pillnitz eingestellt.

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"Dafür verkehrt in Kleinzschachwitz die Personenfähre, die auch bei Niedrigwasser am längsten durchhält", so DVB-Sprecher Falk Lösch (59). "Die Fähre zwischen Johannstadt und Neustadt fährt ebenfalls noch, bei weiter sinkendem Wasserstand ist aber auch dort mit der Einstellung zu rechnen."

Der Fährbetrieb zwischen Laubegast und Niederpoyritz ist vorübergehend eingestellt.
Der Fährbetrieb zwischen Laubegast und Niederpoyritz ist vorübergehend eingestellt.  © Norbert Neumann

Jüngstes Pegel-Absinken ist nicht wetterbedingt

Das Wehr im tschechischen Střekov bei Ústí nad Labem war mitsamt Schleusen auch vom Stromausfall betroffen.
Das Wehr im tschechischen Střekov bei Ústí nad Labem war mitsamt Schleusen auch vom Stromausfall betroffen.  © imago/CTK Photo

Die Dampfschifffahrt musste die Fahrten zur Weinstraße, nach Pillnitz und in die Sächsische Schweiz einstellen. Allerdings wagten sich am Montag noch die Dampfer "Krippen" und "Leipzig" aufs Wasser, fuhren vom Anleger nahe der Albertbrücke zum Blauen Wunder - und zurück ("Stadtfahrt", 90 Minuten).

"Das ist der niedrigste Pegel, bei dem wir in den letzten Jahren gefahren sind", sagt Flottensprecher Christoph Springer (62). "Wir schauen täglich, was wir noch fahren können." Bei den Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe gibt es schon seit Mitte Juni keinen Schiffsverkehr mehr.

Kurios: Das jüngste Absinken des Pegels ist laut Landesumweltamt nicht wetter-, sondern "steuerungsbedingt". Ausgelöst worden sei es durch den großflächigen Stromausfall in Tschechien, der auch das Wehr in Střekov (unterhalb der Burg Schreckenstein) mit den Schleusen außer Gefecht setzte, so Sprecherin Karin Bernhardt (61).

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"Trotz des angekündigten Regens gehen die Fachleute nicht von einem kurzfristigen Pegelanstieg der Elbe aus. Daher bleiben die Einschränkungen im Fährbetrieb wohl mindestens bis zum Ende dieser Woche bestehen", so DVB-Sprecher Lösch.

Die Weiße Flotte nahe Albertbrücke. Am Montag legten hier noch Schiffe zur Stadtfahrt ab. Auch am Dienstag sind sieben dieser Fahrten geplant.
Die Weiße Flotte nahe Albertbrücke. Am Montag legten hier noch Schiffe zur Stadtfahrt ab. Auch am Dienstag sind sieben dieser Fahrten geplant.  © Norbert Neumann
Laut Flottensprecher Christoph Springer (62) erfolgt jeden Tag eine Lage-Einschätzung.
Laut Flottensprecher Christoph Springer (62) erfolgt jeden Tag eine Lage-Einschätzung.  © Norbert Neumann

Übrigens: Seit Messbeginn verkümmerte die Elbe schon mehrfach zum Rinnsal - in den Sommern 1947 und 1952 wurden 21 Zentimeter gemessen. 1954 fror die Elbe zu, lag der Pegel (unterm Eis) offiziell bei fünf Zentimetern - amtlicher Rekord!

Titelfoto: Norbert Neumann

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