Einsturzgefahr an der alten Staatsoperette: Wie geht es mit der Brandruine weiter?

Dresden - Nach dem Brand der alten Staatsoperette in Leuben ermittelt weiter die Polizei. Aktuell besteht Einsturzgefahr, ein Sicherheitsdienst wacht vor Ort rund um die Uhr. Aber wie geht es weiter? Die Bürgerinitiative, die bereits Monate vor der Feuer-Katastrophe vor Zündeleien (vergeblich) gewarnt hatte, befürchtet, dass die Leubener bei den Zukunfts-Plänen nicht berücksichtigt werden.

Gebäudeteile der alten Operette sind einsturzgefährdet, das Areal ist abgesperrt und wird rund um die Uhr bewacht.  © Norbert Neumann

Nach dem Brand vor gut drei Wochen konnte die Polizei zwei Elfjährige und ein zwölfjähriges Mädchen stellen. Diese gelten als tatverdächtig, das Gebäude mit Papier entzündet zu haben.

"Das Verfahren läuft noch und wird noch eine ganze Weile in Anspruch nehmen", sagt ein Sprecher zum aktuellen Ermittlungsstand. Das Rathaus behält sich zivilrechtliche Schritte vor, etwa die Forderung von Schadenersatz.

Unterdessen sitzt der Frust tief bei Rainer Kempe (82) und seinen rund 15 Mitstreitern der Bürgerinitiative "Alte Operette - Leuben beleben".

Dresden Lokal Toxische Altlasten im Boden: Brache des VEB Chemiehandel hat wieder eine Zukunft

Erst seien die Befürchtungen zu Vandalismus und Verfall nicht ernst genommen worden. "Und was passiert jetzt? Nach dem Brand überschlagen sich alle und bedauern zutiefst", so Kempe.

Aber wieder werde das Wirken der Bürgerinitiative ignoriert, klagt er über fehlende Kontaktaufnahmen. "Wir wollen angehört werden, es darf nicht über die Köpfe der Leubener hinweg Entscheidungen geben."

Er kritisiert damit auch die SPD, die vergangene Woche einen Antrag für den Stadtrat erarbeitet hat. Darin wollen die Genossen die Verwaltung beauftragen, die laufende Machbarkeitsstudie und Ergebnisse des Beteiligungsprozesses für die Entwicklung des Areals vorzulegen sowie eine Konzeptausschreibung vorzubereiten.

Anzeige
Enttäuscht, frustriert, in weiterer Sorge: Rainer Kempe (82) mit Mitstreitern der Bürgerinitiative "Alte Operette - Leuben beleben".  © Petra Hornig

Bürgerversammlung im Ortsamt geplant

Kristin Sturm-Karls (39) sitzt für die SPD im Stadtrat.  © Thomas Türpe

Ziel ist ein Verkauf des Grundstücks, um dort Wohnungsbau und ergänzend auch Kultur- oder Begegnungsangebote zu ermöglichen.

"Ich habe Herrn Kempe soeben angerufen", so SPD-Stadträtin Kristin Sturm-Karls (39) am Montag zur Kritik der Bürgerinitiative. "Es war kein böser Wille. Ich hatte es einfach noch nicht geschafft. Wenn wir jetzt nicht reagieren, bleibt dort ein ewiger Schandfleck."

Geplant sei, im September eine Bürgerversammlung im Ortsamt durchzuführen, auf der die Verwaltung über den aktuellen Stand berichten soll. Dort solle auch die Bürgerinitiative zu Wort kommen, verspricht Sturm-Karls.

Dresden Lokal Seit zwei Wochen verlassen am Stadtrand: Wer hat hier einen Bus vergessen?

Das Rathaus teilt mit, man habe "unmittelbar nach dem Brand" Kontakt mit Herrn Kempe aufgenommen und bereits in einem ersten Treffen Lage und mögliche nächste Schritte erörtert. Man müsse für das weitere Vorgehen nun das abschließende Schadensgutachten abwarten.

Mehr zum Thema Dresden Lokal: