Engel mit Kamm und Schere: Sie machen Bedürftigen die Haare schön
Dresden - Was für viele ganz normal ist, scheint für andere unerreichbar: Ein gepflegtes Äußeres samt schönem Haarschnitt. Einmal im Monat rücken daher die "Barbers Angels" (Deutsch: Friseur-Engel) aus und schneiden Bedürftigen kostenfrei Haare und Bärte.

Andrang vor dem Lindenhaus der Heilsarmee. Um 13 Uhr beginnt der Einlass zum improvisierten Friseursalon.
Inmitten der insgesamt 15 "Engel mit den Scherenhänden" ist Claudia Mihaly-Anastasio (49), Claudi genannt: "Der Friseur muss eine mordsmäßige Empathie haben, sonst ist er bloß ein Haarschneider", so die Freitalerin.
Die Mutter von sechs Kindern betreibt dort einen Friseursalon, kennt aber auch die Schattenseiten des Lebens: "Ich habe 10 Jahre lang von Hartz IV gelebt, weil mich keiner mit Kindern anstellen wollte." Nun hilft sie denen, die kaum etwas haben.
Suppenküchen, Heime und Beratungsstellen teilen Gutscheine für die Bedürftigen aus. So kam auch Mathias Kühn (61) ins Lindenhaus: "Ich finde es sehr angenehm hier und die Frisur ist immer top", lobt Kühn.

Auch die Helfer brauchen zuweilen Hilfe

Mit dem sächsischen Ableger der international aktiven Vereinigung "Barbers Angels" arbeitet Claudia alle vier Wochen in Chemnitz, Leipzig und Dresden: "Jeder, der hier Haare schneidet, ist ausgebildeter Friseur. Es gibt aber auch Orga-Engel, die sich um alle anfallende Arbeit kümmern", so Claudia Mihaly-Anastasio.
Denn neben dem Angebot, sich die Haare schneiden zu lassen, gibt es auch einen Kleidertisch, an dem die Kunden bei Bedarf noch etwas zum Anziehen finden.
Aber auch die Helfer brauchen zuweilen Hilfe: Aktuell fehlt es an Handschuhen und an Wolle, aus der Kleidung gestrickt wird.
Infos zu den Engeln: b-a-b.club.
Titelfoto: Bildmontage: Erich Münch