Grünen-Politikerin in Dresden angegriffen und bespuckt: Polizei stellt zwei Verdächtige!

Dresden - Erst Ende letzter Woche wurde SPD-Kandidat Matthias Ecke (41) beim Plakatieren im Dresdner Stadtteil Striesen von vier Personen krankenhausreif geschlagen. Nun kam es erneut zu Gewalt in der Landeshauptstadt - dieses Mal gegen Grünen-Politikerin Yvonne Mosler (47) und ihr Team.

Ein 34-Jähriger und eine 24-Jährige griffen am Dienstagabend eine Grünen-Politikerin am Amalie-Dietrich-Platz an. (Archivbild)
Ein 34-Jähriger und eine 24-Jährige griffen am Dienstagabend eine Grünen-Politikerin am Amalie-Dietrich-Platz an. (Archivbild)  © imago images/Sven Ellger

Die Spitzenkandidatin im Wahlkreis 11 (Gorbitz/Cossebaude) war am Dienstag mit ihrem Parteikollegen Cornelius Sternkopf, einigen Wahlkampfhelfern und zwei Medienteams von der Deutschen Welle und der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" auf Plakatier-Tour, teilten die Grünen am Mittwochmorgen mit.

Als sie gegen 19 Uhr am Amalie-Dietrich-Platz im Dresdner Stadtteil Gorbitz Wahlplakate aufhängen wollten, rief ihnen "schon von weitem (...) eine Gruppe rechtsextreme Parolen entgegen". Noch bevor ein Plakat befestigen werden konnte, wurde das Team von zwei Personen attackiert.

Wie die Polizei am späten Dienstagabend mitteilte, handelt es sich bei den Angreifern um einen 34-jährigen Mann und eine 24-jährige Frau. Der 34-Jährige stieß die Grünen-Politikern beiseite, bevor er zwei Wahlplakate herunterriss. Mosler und die Journalisten filmten und fotografierten den Mann daraufhin.

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Kurz darauf kam dieser mit der 24-jährigen Tatverdächtigen zurück. Gemeinsam forderten sie das Team in aggressivem Ton dazu auf, die Aufnahmen zu löschen.

Die junge Frau spuckte Mosler dabei mit den Worten "Sie löschen jetzt das Foto, Sie verdammte Grünen-Sch*****" ins Gesicht.

Video zeigt Angriff auf Grünen-Politikerin Yvonne Mosler und Wahlkampfhelfer

Attacke auf Grünen-Politikerin in Dresden: Hitlergruß vor der Tat?

Die Polizei konnte die beiden Angreifer noch vor Ort stellen.
Die Polizei konnte die beiden Angreifer noch vor Ort stellen.  © Sebastian Kahnert/dpa

Das Wahlkampfteam rief umgehend die Polizei, die mit vier Streifenwagen zum Amalie-Dietrich-Platz ausrückte. Dort angekommen konnten die Beamten die beiden Verdächtigen in unmittelbarer Nähe stellen.

"Die Täter wollten in aller Öffentlichkeit das eigene Viertel zu einer No-go-Area für GRÜNE erklären. Ihr geifernder Hass und ihre Skrupellosigkeit vor laufender Kamera sind abstoßend und schockierend", stellte Klemens Schneider, Sprecher der Grünen in Dresden, im Anschluss an die Tat klar.

Gegen den 34-jährigen Deutschen werde nun wegen Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung ermittelt und gegen die 24-jährige Deutsche wegen Körperverletzung.

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Weil die zwei Angreifer zuvor in einer Gruppe gestanden haben sollen, aus der dem Wahlkampfteam und der Politikerin der Hitlergruß gezeigt wurde, ermittelt die Polizei außerdem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Beide Verdächtigen blieben laut Polizeiangaben auf freiem Fuß.

Notruf der Wahlkampfhelfer erst "nach mehreren Minuten" beantwortet

Normalerweise geht sofort jemand ans Telefon, wenn die 110 gewählt wurde. Doch das sei dieses Mal nicht der Fall gewesen. (Symbolbild)
Normalerweise geht sofort jemand ans Telefon, wenn die 110 gewählt wurde. Doch das sei dieses Mal nicht der Fall gewesen. (Symbolbild)  © Peter Kneffel/dpa

"Gestern mussten unsere Wahlkampfhelfer erfahren, dass bei der 110 erst nach mehreren Minuten überhaupt jemand ans Telefon geht", sagte Susanne Krause, Sprecherin der Grünen.

"Ich erwarte vom Innenminister, dass er seine Zusagen einhält und dafür sorgt, dass die Polizei im Notfall allen Dresdnerinnen und Dresdnern zuverlässig zur Verfügung steht."

Der Vorwurf kommt nur zwei Tage nachdem Sachsens Innenminister Armin Schuster (62) bei der Solidaritäts-Demo in Striesen versicherte, dass die Polizei jederzeit bereit stehe.

Bislang äußerte sich das Innenministerium nicht.

Erstmeldung: 7.06 Uhr, zuletzt aktualisiert: 10.52 Uhr

Titelfoto: imago images/Sven Ellger

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