Gruppenausstellung zum Erotischen Advent in Dresden: Kunst muss prickeln

Von Lilli Vostry

Dresden - Ein Frauenkörper mit Bratapfel, von dem lustvoll rote und tannengrüne Farbe tropft, zeigt in süßer Versuchung schwelgend das Titelbild "Liquid ecstasy 5" von Maximilian Hagstotz. Zu sehen ist es in der Gruppenausstellung "Kunst muss prickeln" zum Erotischen Advent mit sinnenfreudigen Arbeiten von 15 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern derzeit in der Galerie Kunst & Eros, Hauptstraße 15 in Dresden.

Galeristin und Künstlerin Janett Noack (40) mit einem ihrer "Lovelies Butterflies".
Galeristin und Künstlerin Janett Noack (40) mit einem ihrer "Lovelies Butterflies".  © Eric Münch

Die traditionelle Weihnachtsausstellung vereint wieder reichlich verlockende Malerei, Grafik, Plastik und Porzellan von jungen und gestandenen Künstlern in den zwei Ausstellungsräumen. Darunter zarte, traumversunkene Gesichter, ein Rückenakt und ein "Paar mit gelber Schlange" in Mischtechniken von Gudrun Trendafilov. Fantasievoll farbenfrohe Zeichnungen auf Seidenpapier mit Mensch-Tier-Wesen zeigt Leonore Adler, fragile und schwungvolle Körperbilder in Kaltnadelradierungen Mechthild Mansel.

Wundersam-versponnene, akribische Zeichnungen mit Titeln wie "Pura Vida", das pure Leben, sind neben "Sportputten" und einem "Sexy Boy" als keramische Räucherfiguren in markanten Blau-Weiß-Farbtönen von Nadine Wölk zu sehen. Weitere sinnlich-plastische, weibliche Aktzeichnungen mit Buntstift und Ölpastelle mit Blattgold veredelt zeigt im Spiel mit Stoff und Körperformen in einer neuen Bilderserie Maximilian Hagstotz, der als Porzellangestalter in der Meißner Manufaktur tätig ist.

Originelle Bilder mit Nadel und Faden mit weiblichen Blütenformen stammen von "Fides Linien" und ein zauberhaftes Porzellan-Objekt mit Rapunzelhaar von Else Gold. Außerdem gibt es neue, zeichenreiche Grafiken mit viel Witz und Doppelsinn wie ein potent kraftstrotzender "Minotaurus auf der Opitzhöhe", "Der seltsame Ring" oder "Mädchen und Tod" von Chris Löhmann.

Einer der weiblichen Schmetterlinge in Nahaufnahme.
Einer der weiblichen Schmetterlinge in Nahaufnahme.  © Eric Münch

"Kunst muss prickeln" - Immer mehr Künstler wollen mitmachen

Erotische Gemälde an der Wand - ein Blick in die Ausstellung.
Erotische Gemälde an der Wand - ein Blick in die Ausstellung.  © Eric Münch

"Es werden immer mehr Künstler, die mitmachen wollen. Weil es nicht nur Ausstellungsort, sondern auch Kulturbühne ist mit Kunst und Musik", sagt Galeristin Janett Noack (40): "In dieser Ausstellung sieht man eine Mischung aus Altbewährtem und Neuem. Es geht um Sinnlichkeit, Körperlichkeit und Schönheit, um Traum- und Märchenhaftes, aber auch Bilder mit Anspielungen und Zeitkritik sind zu sehen."

Der Zuspruch sei sehr erfreulich, sagt die Galeristin. Vor allem Grafik und Porzellan seien sehr gefragt bei den Käufern. Viele der Künstler stammen aus ihrem gelernten Porzellanmilieu, so Noack, wie Olaf Stoy, Studio Zschocke-Boer und Kati Zorn.

Es gibt auch eine neue Porzellanserie von Janett Noack, mit dem Titel "Lovelies Butterflies" (Liebelei der Schmetterlinge). Die schwirren in Gestalt beflügelter Damen auf den Schmuckdosen. "Das ist alles Lupenarbeit, da viel en miniature gearbeitet wird bei den Zeichnungen. Mit den verschiedenen Dekoren will ich auch die Handwerkskunst zeigen", sagt die Porzellankünstlerin.

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"Wenn man künstlerisch arbeitet, braucht es Muße, Ideen und Lust, die sind jetzt da und es wird noch einiges Spannendes kommen und weiterentwickelt im neuen Jahr." So werden bald Schmuck und große Vasen kunstvoll verziert dazukommen. Deshalb dauert diese Ausstellung auch bis zum 25. April. Damit die Galeristin Zeit hat für neue, eigene, lust- und liebevoll gestaltete Kreationen.

Titelfoto: Eric Münch

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