Dresden - In Dresden leben rund 34.000 Alleinerziehende. Das sind mehr als ins Rudolf-Harbig-Stadion passen.
Auf der Alleinerziehenden-Messe im Kulturpalast fanden Mütter und Väter Hilfsangebote für den oft beschwerlichen Alltag. Dabei haben es viele Helfer wegen klammer Stadtkassen selbst nicht leicht.
Jedes fünfte Kind lebt im Haushalt eines Alleinerziehenden, wobei über 90 Prozent Frauen sind, die sich als "Einzelkämpferinnen" durchschlagen.
Trennung und Unterhalt, getrennte Haushaltsführung, Schwangerschaft, (exzessive) Mediennutzung, Pubertät: An 47 Ständen konnten sich Hunderte Besucher im Kulturpalast beraten lassen, Anlaufstellen auch für Hilfen unter der Woche finden.
"Die Betreuung meiner fünfjährigen Tochter bleibt größtenteils bei mir hängen", sagt Besucherin Alina Füssel (24). "Ich hoffe, hier Unterstützung für meine Jobsuche als Reinigungskraft zu bekommen." Mitarbeiter des Projekts "Tandem" hätten ihr bereits beim Schreiben von Bewerbungen geholfen.
Auch alleinerziehender Vater ist auf der Suche nach Unterstützung
Auch die aus Somalia geflüchtete Aisha Omar (25), die seit neun Jahren in Dresden lebt, sucht einen Job bzw. Angebote für eine Weiterbildung. Sie habe hier einen Berufsschulabschluss als Metallbauerin erworben, berichtet sie. Ihr Sohn (6) komme bald in die Schule.
Nun suche sie eine Arbeit als Pflegekraft. Begleitet wird sie von ihrer Landsfrau Huda Mohammed (27, zwei Kinder), die gerne einen Sprachkurs belegen würde.
Daniel Hauptmann (43) hat im Internet von der Messe gehört und wurde neugierig. Er ist Papa von zwei Jungs (5 und 7) und will sich hier für seine Job- und Wohnungssuche umhören. So überlegt der gelernte Verkäufer in die IT-Branche oder zum Lageristen umzuschulen.
Laut Projektleiterin und Messemitorganisatorin Anna Luise Schicha (39) vom Alleinerziehenden Netzwerk Dresden, das zum Frauenförderwerk gehört, kamen im Vorjahr rund 600 Besucher.
Deren Bedürfnisse kennt sie, ist selbst alleinerziehende Mutter. Wegen der Haushaltssperre ab kommenden Jahr ist die Stelle der Helferin nicht gesichert. Denn die städtischen Gelder auch für Sozialprojekte fließen nur begrenzt.
Die ebenfalls anwesende Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (49, Linke): "Wir versuchen den Status Quo zu erhalten, wollen nicht kürzen."