Käfer und Dreck in Backstube: Dresdner Bäcker-Chef versichert - "Produkte einwandfrei"

Dresden - Behörden haben bei einem Dresdner Traditionsbäcker so einiges in Sachen Hygiene zu beanstanden gehabt, sogar von Schädlingen ist berichtet worden! "Stadtbäcker"-Chef Thomas Höring (51) erklärt das bescheinigte Sauberkeits-Debakel. Was war passiert?

Dresdner Behörden hatten etwas an der Hygiene beim "Stadtbäcker Höring" zu bemängeln. Bäcker-Chef Thomas Höring (51) erklärte sich. (Archivfoto)
Dresdner Behörden hatten etwas an der Hygiene beim "Stadtbäcker Höring" zu bemängeln. Bäcker-Chef Thomas Höring (51) erklärte sich. (Archivfoto)  © Thomas Türpe

Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt meldete, dass es bei einer Routine- und Nachkontrolle im März 2024 zu mehreren Verstößen in Hörings Backstube in Zschertnitz kam. Bei einer Überprüfung im Februar 2025 stellten Kontrolleure "zum wiederholten Mal zahlreiche Hygienemängel" fest, hieß es im Bericht.

Unter anderem wurden dreckige Schalen mit nicht abgedeckten Lebensmitteln gestapelt. In einem Behälter mit Backhonig steckte eine verschmutzte Kelle. In der Backstube befanden sich in einer offen gelagerten Butter benutzte Messer mit dreckigen Griffen.

Ventilatoren, eine Geschirrspülmaschine und eine Dunstabzugshaube waren schmutzig. Zudem verwendete die Bäckerei stark abgenutzte Holzbretter, die hätten splittern können. Holzpinsel waren ebenfalls abgenutzt, durch einen zerbrochenen Behälterdeckel hätten Fremdkörper in Lebensmittel dringen können.

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Im Januar 2025 stellte eine Fachfirma in der Backstube einen "geringen Reismehlkäferbefall" fest. Im Februar fand das Veterinäramt in zwei Mehlsilos, an den Stoffauslässen, an einer Klebefalle an der Wand und unter den Silos "zahlreiche" sowohl lebende als auch tote Reismehlkäfer sowie deren Laufspuren, hieß es.

Eine stressige Zeit mit vielen Krankheitsfällen

Kontrolleure beanstandeten Verschmutzungen und Reismehlkäfer in der Backstube in Dresden-Zschertnitz. (Archivfoto)
Kontrolleure beanstandeten Verschmutzungen und Reismehlkäfer in der Backstube in Dresden-Zschertnitz. (Archivfoto)  © Thomas Türpe

Wie "Stadtbäcker"-Chef Thomas Höring gegenüber TAG24 erklärte, trage die Schuld an der Bewertung der Behörden im Februar 2025 er selbst, sein Betrieb, aber auch ein Stück weit die Beamten.

So habe eine seiner überarbeiteten Mitarbeiterinnen die Kontrolleure unfreundlich behandelt. Dies habe Auswirkungen auf die Beanstandungen gehabt, spekulierte Höring. Er selbst sei nach der stressigen Weihnachtszeit aufgrund gesundheitlicher Probleme oft nicht vor Ort gewesen.

"Viele Bäcker waren krank, wir waren unterbesetzt", so Höring, "da wurde nicht immer zu 100 Prozent gereinigt." Dennoch stellt er klar, dass aufgedeckte Verschmutzungen nicht etwa Straßendreck, sondern immer nur Mehl und Wasser bedeuten würden.

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Mit Reismehlkäfern hätten "alle Bäcker, die ein Mehlsilo haben, zu kämpfen", so Höring. Im Mehlsilo selbst sei laut Höring, entgegen der Bewertung der Behörden, nie Ungeziefer gewesen.

"Wir sind dran und sind fokussiert", so Bäcker-Chef Höring

"Wir haben 350 Euro Bußgeld gezahlt", so der Bäcker-Chef. Die Verunreinigungen hätten sich zudem nie auf die laut ihm "einwandfreien Produkte" in seinen Filialen ausgewirkt. Bessere Hygiene bescheinigte das Amt der Bäckerei bereits, nachdem sie die Schädlinge beseitigte und sowohl Mehlsilos als auch die Betriebsstätte an sich reinigte.

Höring beschäftigt knapp 50 Mitarbeiter und hat neben einer eigenen Backstube insgesamt fünf Filialen in Dresden, darunter etwa in Zschertnitz, Gompitz oder Löbtau. "Es war ein Warnschuss, wir sind dran und sind fokussiert", versichert der "Stadtbäcker"-Chef.

Titelfoto: Fotomontage: Thomas Türpe

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