Kriege, Stürme und Dürre konnten ihr nichts anhaben: Plattform-Problem an der Babisnauer Pappel

Babisnau - Sie ist einer der bekanntesten Bäume im Freistaat: Die Babisnauer Pappel thront auf einer Hochfläche in Babisnau (Ortsteil von Kreischa) vor den Toren Dresdens.

212 Jahre alt: die Babisnauer Pappel (rechts) neben der 130 Jahre "jungen" Eiche. Zwischen den Bäumen steht die Aussichtsplattform.
212 Jahre alt: die Babisnauer Pappel (rechts) neben der 130 Jahre "jungen" Eiche. Zwischen den Bäumen steht die Aussichtsplattform.  © Steffen Füssel

Seit Generationen ist sie ein beliebtes Wanderziel und Aussichtspunkt. Die Schwarzpappel ist schon 212 Jahre alt, überlebte Kriege, Stürme und Trockenheit.

Doch jetzt schwächelt die Aussichtsplattform, musste gesperrt werden.

Die Schwarzpappel (mehr als fünf Meter Stammumfang, 17 Meter Höhe) wurde 1808 vom Gutsbesitzer Johann Gottlieb Becke als Grenzbaum an seinem Acker auf dem Zughübel gepflanzt, markiert die Grenze zwischen dem heutigen Kreischa und Bannewitz.

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Für gewöhnlich wachsen Schwarzpappeln nur in Flussnähe, werden bis zu 150 Jahre alt. Damit ist die Babisnauer Pappel ein richtiger Methusalem, wenn auch mit einigen Blessuren.

"Blitzeinschläge und Stürme kosteten einige Äste und beschädigten die Krone. Die Pappel überstand Pilzbefall und einen Brandanschlag", sagt Steffen Ruhtz (67) vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz.

"Also für sein Alter und was der Baum alles erlebt hat, geht es ihm gut." Anders sieht es mit der Aussichtsplattform aus, die der Verein, der Pappel und Areal pflegt, 1999 errichtet hatte. Die Stahl-Holz-Konstruktion ist nicht mehr stabil, muss laut Gutachten grundlegend rekonstruiert werden. Der Verein rechnet mit Kosten in Höhe von 20.000 Euro.

Von der Plattform aus können Besucher einen großartigen Rundum-Blick genießen, weit über Dresden hinaus und bis in die Sächsische Schweiz sehen. Die erhöhte Lage ist auch der Grund, warum hier im Zweiten Weltkrieg eine Flak-Stellung errichtet wurde.

Der Babisnauer Steffen Ruhtz (67) vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz vor der gesperrten Plattform.
Der Babisnauer Steffen Ruhtz (67) vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz vor der gesperrten Plattform.  © Steffen Füssel
Die Babisnauer Pappel um 1938. Im Zweiten Weltkrieg wurde hier eine Flakstellung errichtet.
Die Babisnauer Pappel um 1938. Im Zweiten Weltkrieg wurde hier eine Flakstellung errichtet.  © SLUB/Deutsche Fotothek

Übrigens: Die Babisnauer Pappel steht nicht ganz allein auf weiter Flur. 1890 wurde neben ihr eine Bismarck-Eiche zu Ehren Otto von Bismarcks (1815-1898) gepflanzt, die stattlich gewachsen ist. 2006 wurde aus einem Steckling der Babisnauer Pappel ein "Nachfolger" gepflanzt, der jetzt neben ihr wächst und gedeiht.

Wer den Verein bei der Reparatur unterstützen möchte, kann über die Vereinsseite spenden: saechsischer-heimatschutz.de

Titelfoto: Steffen Füssel

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