Kultur-Bündnis #WOD präsentiert Banner-Kunst-Aktion 2025: Künstlerische Friedens-Mahnung
Dresden - Sie sind groß, bunt, nachdenklich und an fünf zentralen Orten in der Dresdner Innenstadt zu sehen: Aus Anlass des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs thematisiert die diesjährige Banner-Aktion des Kultur-Bündnisses "#WOD - Weltoffenes Dresden" mit aktuellen künstlerischen Arbeiten das Erbe des 8. Mai 1945. Motto: "Frieden - Keine Selbstverständlichkeit".

In den Vorjahren wurde die federführend vom Staatsschauspiel und dem Kunsthaus der Städtischen Museen organisierte Plakat-Aktion im Winter veranstaltet, als Gedenken an die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg. "Diesmal wollten wir uns nicht nur auf den 13. Februar konzentrieren, um öffentlich Stellung zu beziehen", sagt Theater-Intendant Joachim Klement (63). Kunsthaus-Leiterin Christiane Mennicke-Schwarz (56) ergänzt: "Dieses neue Datum führt vielleicht zu einer Verschiebung unseres Blickes auf die Geschichte der Stadt und ihrer Erinnerungskultur."
Was sich nicht ändert, ist die Form: Elf Dresdner Kulturinstitutionen haben Künstler mit überwiegend regionalem Bezug aufgerufen, mit teils extra entworfenen Beiträgen aus Malerei, Fotografie oder Druckgrafik Impulse zur Erinnerung zu setzen. Nur elf Institutionen, muss man feststellen. Noch 2024 hatten sich 18 #WOD-Mitglieder an der gemeinsamen Aktion beteiligt. Als Folge der Einsparungen im Kulturhaushalt lag das nun für einige Häuser im Etat nicht mehr drin.
Thematische Klammer aller Arbeiten: War die Überwindung von Faschismus und Krieg vor 80 Jahren mit der Hoffnung auf Frieden und Freiheit verbunden, zeigten heute neue Kriege, neuer Nationalismus, wie zerbrechlich diese ist. "Die Arbeiten sind auch eine Vergewisserung, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist", so Mennicke-Schwarz zur Aktualität der diesjährigen Aktion.
Hier findet Ihr weitere Banner-Stationen

An der Station auf der Prager Straße zeigt das Europäische Zentrum der Künste Hellerau eine Fotografie von Sitera Thalia Ambrosio aus ihrer Serie "Kampf um die Demokratie in Georgien" (Dezember 2024), daneben präsentiert die Semperoper das farbenfrohe Acrylbild "No Women, no Peace" der aus Dresden stammenden Künstlerin Anna Rupprecht. Es zeigt die Arme mehrerer Frauen, die eine Friedenstaube steigen lassen.
Staatsschauspiel und Kunsthaus zeigen vor dem Kulturpalast die Arbeiten "EHW II" und "AW II" (2025) der Dresdner Künstlerin Nadine Wölk. Sie hat Fotografien von glücklichen Alltagsmomenten ihrer Großmütter in den ersten friedlichen Tagen im Mai 1945 in Kugelschreiber-Zeichnungen übertragen. Sie versuchen eine Annäherung an die widersprüchlichen Emotionen jener Zeit und fragen, ob und wie Enkel die gemachten Erfahrungen nachvollziehen können.
Weitere Banner-Stationen sind am Dr. Külz-Ring, Neumarkt und Schloßplatz. Dort präsentieren Stiftung Frauenkirche, riesa efau, Kunstverein Dresden, die Landesbühnen und der Ausländerrat sowie die Staatlichen Kunstsammlungen und die Dresdner Musikfestspiele die von ihnen kuratierten Arbeiten. Alle sehenswert und inspirierend.
Ein Solo-Banner hängt am Theaterkahn. Hausfotograf Carsten Nüssler hat den #WOD-Slogan mit der archaischen Schwarz-Weiß-Fotografie vom Ende eines Gleisbetts umgesetzt, aufgenommen mit einer Camera obscura. Theaterkahn-Intendant Holger Böhme (60) interpretiert das Motiv auch vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine so: "Frieden ist Krieg, der woanders ist."
Die Banner-Kunst-Aktion ist bis zum Sonntag zu sehen.
Titelfoto: Norbert Neumann