Leere Teller im Städtischen Klinikum Dresden: Gastro-Anbieter in der Kritik!
Dresden - Nach der Wende wurde die Speisen-Versorgung des Städtischen Klinikums ausgegliedert und privatisiert. Seitdem wechselten mehrfach Anbieter. Nun gibt es Probleme mit dem aktuellen Caterer, die Patienten und Klinik-Mitarbeiter Ärger bereiten. Darum fordern jetzt Linke und Gewerkschaften, die Verpflegung wieder in die eigenen Hände zu nehmen.

Mahlzeit! Seit 2021 versorgt Gastro-Anbieter "Primus Service" (Tochterfirma der Malteser, Sitz in Köln) das Städtische Klinikum (Standorte in Friedrichstadt, Neustadt/Trachau, Weißer Hirsch und Löbtau) mit Verpflegung.
In Dresden bereiten rund 100 Mitarbeiter täglich 1600 Portionen für Mitarbeiter und Patienten zu.
Ein Großteil der Kräfte verdiene dabei nur Mindestlohn, es gebe keine Tarifbindung, kritisiert Romy Grahnert (35) von der Gewerkschaft NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten).
Die Primus-Mitarbeiter seien entsprechend unzufrieden.


Cafeteria wegen Personalmangels dicht!

Wegen Personalmangels (auch krankheitsbedingt) und finanziellen Drucks beim Anbieter sei es im letzten halben Jahr wiederholt zur wochenweisen vollständigen Schließung der Cafeteria am Standort Weißer Hirsch (auch Psychiatrie) gekommen, sagt die dort arbeitende Sozialarbeiterin Dorit Hollasky (52), die auch für Ver.di spricht.
"Es gab keine Essensausgabe für das Personal. Auch Patienten konnten keine Getränke, Kuchen oder Imbiss erwerben." Auch am Standort in Löbtau sei die Cafeteria nur noch eingeschränkt geöffnet, was auch dort für Missmut sorge. Primus äußerte sich zunächst nicht.
Die Versorgung der Patienten mit regulären Mahlzeiten war aber gewährleistet, auch die Qualität des Essens sei in Ordnung.
Um die Versorgung künftig jedoch in vollem Umfang sicherzustellen, auch bessere Kontrolle zu haben, soll die Speisen-Versorgung wieder das Klinikum selbst übernehmen oder zumindest ein kommunaler Betrieb (damit auch Tariflohn), fordern die Gewerkschaftsvertreter sowie Linken-Stadtrat Jens Matthis (57) von OB Dirk Hilbert (52, FDP) und Klinikleitung.

Das letzte Wort hat der Stadtrat.
Titelfoto: Bildmontage: Ove Landgraf, Thomas Türpe