Louisenfest-Veranstalter schmeißt Security wegen Neonazi-Tattoos raus

Dresden - Auf dem Louisenfest in der Dresdner Neustadt sorgten rechtsextreme Tattoos von Security-Mitarbeitern für Ärger.

Zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes auf dem Louisenfest wurden mit offenbar rechtsextremen Tattoos gesichtet.  © Screenshot/Instagram/@veit.dissi

Im Verlaufe des Samstags, dem zweiten und letzten Tag des Straßenfests, erhielt Veranstalter Albrecht Heinke (34) Bilder zweier Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, die sich augenscheinlich rechte Symbole auf ihre Arme tätowiert hatten.

"Beide Mitarbeiter wurden abkommandiert und ersetzt", erklärte Heinke gegenüber TAG24 am Sonntag.

Besagte Bildaufnahmen wurden dabei von Stadtbezirksbeirat Veit Joneleit (24, Dissidenten) verbreitet und auch auf dessen Instagram-Kanal veröffentlicht.

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Darauf ist zu sehen, wie einer der Security-Männer offenbar eine sogenannte "Schwarze Sonne" auf seinem Oberarm tätowiert hat. Sie besteht aus zwölf sogenannten "Siegrunen" und gilt in der Neonazi-Szene als Ersatz für das verbotene Hakenkreuz.

Den Unterarm des zweiten Beteiligten ziert dabei der ebenfalls in der rechten Szene beliebte Schriftzug "Asentreu". Die Asen sind dabei ein Göttergeschlecht in der nordischen Mythologie. Gegenüber Heinke habe der Security-Mitarbeiter jedoch erklärt, dass er "nicht rechts" sei und sein Tattoo für "nicht problematisch" halte, betonte der Veranstalter. Dennoch wurde auch er "abkommandiert".

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Louisenfest-Veranstalter Albrecht Heinke (34) hat am Samstag zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes "abkommandiert". (Archivfoto)  © Norbert Neumann

Laute Kritik wegen zuständiger Sicherheitsfirma aus Riesa: "Massiver Skandal!"

Rechts ein Tattoo von der "Schwarzen Sonne", links der tätowierte Schriftzug "Asentreu".  © Bildmontage: Screenshot/Instagram/@veit.dissi

Stadtbezirksbeirat Joneleit nahm den Vorfall derweil zum Anlass, um gegen das Louisenfest zu wettern. "Wie befürchtet arbeitet beim Louisenfest Dresden eine Security, die auch Faschos beschäftigt", schrieb er in seiner Instagram-Story. Dies sei laut dem Dissidenten-Politiker ein weiterer Grund dafür, warum dieses Fest "scheiße" sei.

Gegen die Behauptung, dass die gesamte Security rechtsextrem sei, wehrte sich der Veranstalter vehement.

Heinke warf Joneleit vor, sich durch solche Aussagen bloß "profilieren" zu wollen. Der Stadtbezirksbeirat sei schließlich nie selbst auf dem Louisenfest gewesen und bereits seit Längerem als Gegner des Festivals bekannt.

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Der Einsatz besagter Sicherheitsfirma - die "Thor Security GmbH" aus Riesa - wurde bereits im Vorfeld der Veranstaltung stark kritisiert, einige Künstler sagten gar ihre Auftritte ab.

Dass die "Thor Security GmbH" dennoch mit der Sicherheit auf dem Louisenfest beauftragt worden ist, hält Stadträtin Anne Herpertz (27) von der PVP-Fraktion für einen Skandal: "Der Veranstalter wurde zuvor darauf hingewiesen und hat das Problem verneint. Wenn eine Security-Firma das eigentliche Sicherheitsrisiko im Herzen der Neustadt ist, dann ist das ein massiver Skandal."

Stadträtin Anne Herpertz (27, PVP) bezeichnete den Einsatz der "Thor Security GmbH" als "massiven Skandal". (Archivfoto)  © Thomas Türpe

Nächstes Louisenfest wohl mit anderer Security-Firma

Beim nächsten Louisenfest kommt wohl eine andere Sicherheitsfirma zum Einsatz.  © Petra Hornig

Auch Heinke selbst übte Kritik an der Security. Die zuständige Sicherheitsfirma habe gegen eine "Anordnung" verstoßen, wonach explizit keine "falschen Personen" - in diesem Fall Mitarbeiter mit Bezug zur rechten Szene - im Rahmen des Louisenfests zum Einsatz kommen sollten.

Dass letztlich doch zwei Mitarbeiter mit rechten Tattoos ihren Weg ins Personalteam gefunden haben, bezeichnete Heinke als "Griff in den Nadelhaufen".

Heinke kündigte an, falls er das Straßenfest in der Neustadt künftig noch einmal auf die Beine stellen sollte, werde er die Sicherheitsfirma wechseln.

Trotz dieses Zwischenfalls zog der Veranstalter letztlich ein positives Fazit zum Louisenfest: "Wir hatten ein wunderbares, buntes Fest. Alle haben sich sicher gefühlt."

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