"Musaik"-Orchester verwandelt Dresdner Plattenbau in einen Adventskalender

Von Jörg Schurig

Dresden - "Sind die Lichter angezündet ...", heißt es in einem bekannten Weihnachtslied. Im Dresdner Stadtteil Prohlis soll das nun in einem größeren Maßstab umgesetzt werden.

Bei einem Weihnachtskonzert sollen in Prohlis die Fenster von Wohnblöcken erleuchtet werden. (Archivfoto)
Bei einem Weihnachtskonzert sollen in Prohlis die Fenster von Wohnblöcken erleuchtet werden. (Archivfoto)  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Denn das "Musaik"-Orchester mit Mädchen und Jungen aus 17 Ländern will am 18. Dezember die Fenster von Plattenbauten wie bei einem Adventskalender öffnen und einen Einblick in die Architektur, die Geschichte des Stadtviertels und das Leben der Bewohner geben. Zumindest kann das Publikum das alles in der Turnhalle der 121. Oberschule auf einer Leinwand verfolgen.

Bei dem Konzert spielen die 120 Kinder und Jugendliche Musik aus dem Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", ein Stück von Philip Glass, Weihnachtslieder wie "Tausend Sterne sind ein Dom" und einen Satz aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten". Der Auftritt ist zugleich als Quizkonzert ausgewiesen, denn die Besucher können über eine App miträtseln.

Das Konzert steht unter dem Motto "Fensterfunkeln" und ist der zweite Teil eines Projektes, bei dem sich das "Musaik"-Projekt speziell dem Leben in Prohlis widmet.

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Damit will man zugleich Klischees begegnen, die mit dem Leben in der "Platte" an einem sozialen Brennpunkt der Stadt Dresden verbunden sind. Die allermeisten Teilnehmer von "Musaik" wohnen selbst in einem Plattenbau, hieß es.

Die Idee des Weihnachtskonzerts stammt vom preisgekrönten "Musaik"-Projekt, bei dem Kinder aus vielen Ländern ein Orchester bilden.
Die Idee des Weihnachtskonzerts stammt vom preisgekrönten "Musaik"-Projekt, bei dem Kinder aus vielen Ländern ein Orchester bilden.  © Robert Michael/dpa

"Mosaik" ermöglicht Kindern kostenlosen Musik-Unterricht

Das Projekt "Musaik - Grenzenlos Musizieren" entstand 2017 nach dem Vorbild von "El Sistema" in Venezuela. Es gibt Kindern ärmerer Familien kostenlos Unterricht in Streich- und Blasinstrumenten und stellt auch die Instrumente bereit.

Die Geigerin Luise Börner hatte "El Sistema" in abgewandelter Form in Peru erlebt und in Dresden aufgebaut. Viele der Kinder stammen aus Flüchtlingsfamilien. Das Projekt wird auch von der Sächsischen Staatskapelle Dresden unterstützt. Die beiden "Musaik"-Gründerinnen Luise Börner und Deborah Oehler wurden im Mai dieses Jahres mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa / Robert Michael/dpa

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