Neue Partner-Bestattung: Dresdens erster Sandstein-Friedhof
Dresden - Besucher des Neuen Annenfriedhofs haben in den vergangenen Tagen sicherlich nicht schlecht geschaut. Auf einem neuen Grabfeld stehen seit einigen Tagen nämlich 15 große Sandstein-Figuren. Dabei handelt es sich nicht um die Dresdner Version der berühmten chinesischen Terrakotta-Armee, sondern um "Lichtgestalten" und eine neue Bestattungsform.

In den neuen Partner-Grabfeldern können sich bis zu zwei Angehörige im gemeinsamen Grab beisetzen lassen, das dann vom Friedhof gepflegt wird.
Die Idee dazu hatte Friedhofsverwalterin Lara Schink (31). Der Wunsch nach einer solchen Grabstätte sei in den Beratungsgesprächen der letzten Jahre immer wieder geäußert worden.
"Auch den Kindern und Enkeln ist es oft wichtig, die Eltern im gleichen Grab zu wissen und die Möglichkeit zu haben, die Grabstätte zu verlängern", sagt Schink. Bei den bisherigen friedhofsgepflegten Grabarten war das nicht möglich.
Die Figuren sollen den Angehörigen eine Identifikationsmöglichkeit bieten. "Das Grabmal ist ja irgendwo ein Stellvertreter der Verstorbenen für die Angehörigen. Es bietet ihnen einen Bezugspunkt, oft auch einen Gesprächspartner", so Schink.

Das wollte die Friedhofsverwalterin aufgreifen. "Die angedeuteten Arme und Gesichter lassen viel Raum zur Interpretation für den Betrachtenden. Schnell beginnt man die Figuren zu charakterisieren – als Individuum, aber auch in ihrer Rolle in der Gruppe."
Mit dem neuen Angebot sollen auch Menschen für eine Bestattung auf dem Friedhof interessiert werden, die das für nicht mehr zeitgemäß und passend halten. Die erste Beisetzung hat bereits stattgefunden.
Titelfoto: Lara Schink