Neustadt-Villa wird Heim für pflegebedürftige Flüchtlinge

Dresden - Dresden bekommt ein neues Asylheim! Nicht irgendeines - die gelb getünchte Prachtimmobilie an der Bautzner Straße liegt mitten im Villenviertel. Wer hier einzieht, kämpft mit körperlichen oder psychischen Leiden und wird deshalb besonders umsorgt.

In dieses Anwesen ziehen ab Montag acht Asylbewerber mit Pflegegrad ein.
In dieses Anwesen ziehen ab Montag acht Asylbewerber mit Pflegegrad ein.  © Holm Helis

Im neuen Heim sind die Gänge breit, Zimmer geräumig, barrierefrei und mit Pflegebetten möbliert. Doch hier sollen keine deutschen Senioren mit Pflegebedarf wohnen, sondern Flüchtlinge oder Obdachlose.

"Zunächst werden acht Bewohner aus Eritrea, Iran, Venezuela, Syrien und der Ukraine einziehen", erläutert Heimleiterin Susann Hebenstreit (47). Drei davon gelten aktuell als "gestattet", die restlichen sind anerkannte Asylbewerber mit körperlicher oder geistiger Einschränkung.

Sozialamtsleiter Christian Knappe (37): "Das können zum Beispiel Menschen im Rollstuhl, Kriegsverwundete oder ältere Menschen mit klassischem Pflegebedarf sein. Wir haben einen großen Unterbringungsbedarf für diese Menschen."

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Bis zu 31 Pflegebedürftige leben künftig an der Bautzner Straße und werden dort von Haushaltshilfen, Sozial- und Migrationssozialarbeitern betreut.

Dresdner wie Steffen Jentsch (63) machten sich am Mittwoch ein Bild von der Unterkunft - die Stadt lud zum Tag der offenen Tür.
Dresdner wie Steffen Jentsch (63) machten sich am Mittwoch ein Bild von der Unterkunft - die Stadt lud zum Tag der offenen Tür.  © Holm Helis
Die Einrichtung wurde vom Vorbesitzer, der ein ganz normales Pflegeheim betrieb, übernommen.
Die Einrichtung wurde vom Vorbesitzer, der ein ganz normales Pflegeheim betrieb, übernommen.  © Holm Helis
Die Bäder sind mit ebenerdigen Duschen und Haltegriffen ausgestattet.
Die Bäder sind mit ebenerdigen Duschen und Haltegriffen ausgestattet.  © Holm Helis
Christian Knappe (37) leitet das Sozialamt und verteidigt die hohen Kosten.
Christian Knappe (37) leitet das Sozialamt und verteidigt die hohen Kosten.  © Holm Helis

Neues Flüchtlingsheim auf der Bautzner Straße: Neue Bleibe für pflegebedürftige Flüchtlinge

Ein teures Unterfangen: Das kommunale Unternehmen STESAD bezahlte nach TAG24-Informationen rund zwei Millionen Euro für den Kauf der Altbau-Villa.

Amtsleiter Knappe rechnet außerdem mit 80.000 Euro Monatsmiete inklusive Wachschutz- und Personalkosten: "Das ist im Vergleich zu den anderen Objekten etwas teurer. Aber die Unterkunft richtet sich an eine besondere Zielgruppe und die Kosten sind insoweit angemessen."

Zum gestrigen Tag der offenen Tür gab es deshalb wohl auch kritische Stimmen. "Wie viele Milliarden hier wohl jährlich ausgegeben werden? Ich lasse mich nicht mehr veralbern. Ich habe nichts gegen die Menschen, aber es sind einfach zu viele", befand etwa Anwohner Hainer Michael (82).

Versöhnlicher gestimmt war Steffen Jentsch (63) aus Pieschen: "Ich habe Mitgefühl mit denen, die hier leben müssen. Wahrscheinlich haben sie sonst keine Angehörigen, das ist bestimmt nicht einfach."

Titelfoto: Montage: Holm Helis

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