Kehrtwende: Warum die Starkstrom-Trasse durch Hellerau nur noch "eine Option" ist

Dresden - Aufatmen in Dresden-Hellerau! Die von SachsenEnergie geplante unterirdische Starkstromleitung durch die denkmalgeschützte Gartenstadt (1909 gegründet) ist - vorerst - vom Tisch. Nachdem Anwohner auf die Barrikaden gegangen waren, auch der Denkmalschutz nicht mitspielte, will der Energie-Versorger die Stromtrasse nun durch die Heide ziehen.

Freude über Kompromiss: Sachsen-Netze-Projekteiter Frank Wagner (59) und Tanja Fischer (58) vom Verein Bürgerschaft Hellerau sprachen über die neue Route für die Stromtrasse durch die Heide.
Freude über Kompromiss: Sachsen-Netze-Projekteiter Frank Wagner (59) und Tanja Fischer (58) vom Verein Bürgerschaft Hellerau sprachen über die neue Route für die Stromtrasse durch die Heide.  © Oliver Killig

Die ursprünglichen Pläne sahen vor, die geplante 110-kV-Hochspannungsleitung zwischen den Umspannwerken Klotzsche und Rähnitz durch das Kerngebiet der Gartenstadt zu führen, deren Häuser teils auf sandigem Untergrund stehen.

Anwohner protestierten, befürchteten wie auch der Denkmalschutz Schäden an Gebäuden und historischer Bausubstanz.

"Nach intensiven Gesprächen mit dem Umweltamt der Stadt Dresden und Sachsenforst zeichnet sich eine Alternative durch die Dresdner Heide als technisch machbar und genehmigungsfähig ab", teilte der Energie-Versorger jetzt mit.

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Eine frühere Untersuchung hatte eine solche Variante noch ausgeschlossen.

Nach erneuter Strecken-Prüfung bis auf die Ebene einzelner Bäume und Erstellung eines landschaftspflegerischen Begleitplans (für Ausgleichsmaßnahmen) soll die Trasse nun doch durch die Heide führen können.

Die unterirdische Leitung durch die denkmalgeschützte Gartenstadt soll nun doch nicht kommen.
Die unterirdische Leitung durch die denkmalgeschützte Gartenstadt soll nun doch nicht kommen.  © imago/Hanke

Leitung durch Wald schwerer erreichbar

Solche Erdkabel sollen durch die Heide führen.
Solche Erdkabel sollen durch die Heide führen.  © SachsenNetze GmbH

"Dieser Kompromiss wurde möglich, weil sich alle Beteiligten bewegt und so eine neue Basis für unsere Planungen gelegt haben", so Projektleiter Frank Wagner (59).

Für Sachsen-Netze (Tochter von Sachsen-Energie) sei die neue Lösung allerdings herausfordernd.

Die Leitung durch den Wald sei im Havariefall oder für Wartungen schwerer erreichbar als unter einer Straße, die Schneise müsse weitgehend von Bewuchs freigehalten werden. Das Unternehmen baut dort aktuell bereits die "Heideleitung", damit Wasser für die Chipindustrie fließen kann.

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"Wir sehen dies auch als ein positives Zeichen gegen Politikverdrossenheit, dass Differenzen überwunden und Kompromisse gefunden werden können", dankte Anwohnerin Tanja Fischer (58) vom Bürgerverein den beteiligten Behörden.

Allerdings: Die Genehmigung für die Stromtrasse steht noch aus. Bis diese vorliege, bleibt die ursprüngliche Variante durch Hellerau laut Sachsen-Energie "eine Option".

Titelfoto: Montage: IMAGO/Hanke, imago images/Countrypixel

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