Rathaus macht noch immer "Faxen": Digitale Steinzeit nicht nur in Dresdens Verwaltung
Dresden - Faxgeräte? Zu Hause längst aussortiert. Doch in Dresdner Behörden und Unternehmen sind die alten Fernkopierer noch immer im Einsatz. Statt E-Mail also Fax? Das kann Folgen für die Datensicherheit haben, warnen Experten.
Alles in Kürze
- Dresden verwendet noch Faxgeräte in Behörden und Unternehmen
- Etwa 300 Faxnummern sind aktiv, Kosten betragen 5000 Euro pro Jahr
- Stadtforum hat keine Faxgeräte mehr, Nutzung nimmt ab
- Datenschutzbeauftragter warnt vor ungesicherten Datenübermittlungen
- Bis Jahresende sollen Faxgeräte durch elektronische Postfächer ersetzt werden

Immerhin: In das neue Stadtforum wurden keine Faxgeräte mehr mitgenommen.
Der zuständige Geschäftsbereich von Digitalbürgermeister Jan Pratzka (53, CDU) verzichtete darauf. Trotzdem sind in der Verwaltung noch etwa 300 Faxnummern aktiv. Anschlüsse bestehen laut Stadtsprecherin "in nahezu allen Ämtern". Die Nutzung nehme jedoch stetig ab.
"Insgesamt spielt die Faxkommunikation im Vergleich zu anderen Kanälen nur noch eine untergeordnete Rolle."
Kostenpunkt: rund 5000 Euro pro Jahr für Wartung und Betrieb. Bis Jahresende sollen die Geräte - mit wenigen Ausnahmen - durch ein elektronisches Behördenpostfach ersetzt werden.


Faxgeräte? Viele Behörden und Organisationen haben sie noch
Im Städtischen Klinikum, wo Verantwortliche mit sensiblen Patientendaten umgehen, hält man sich bezüglich der Nutzung bedeckt.
Eine Sprecherin des Krankenhauses zur TAG24: "In einem klinischen Umfeld müssen besonders sichere Übertragungswege genutzt werden, auch wenn diese technologisch nicht dem neuesten Stand entsprechen." Weitere Details gab das Klinikum aus organisatorischen Gründen nicht bekannt.
Das Amtsgericht greift in allen Abteilungen auf Multifunktionsgeräte zurück, die scannen, kopieren - und faxen können.
Überbleibsel auch in der Uni: An der TU Dresden (rund 9000 Beschäftigte) sind noch 28 multifunktionale Faxgeräte im Einsatz. Chip-Riese Infineon bietet externen Partnern verschiedene Kommunikationskanäle an, darunter selektiv das Fax. Der Deutschen Bahn fehlt bezüglich der Einsatzquote offenbar der Überblick. "Bei der Vielzahl der in Dresden tätigen Geschäftseinheiten lässt sich das nicht ermitteln", so ein Sprecher.
Sachsens Datenschutzbeauftragter warnt, hält die Technik - insbesondere auf IP-Basis - für ungeeignet zur Übermittlung personenbezogener Daten. Diese würden dadurch nicht vollständig geschützt, so ein Sprecher. Seine Empfehlung: Ende-zu-Ende-verschlüsselte E-Mails oder spezielle Portallösungen.
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